Es geht ums Geld
Massive Kritik an der DFB-Entscheidung: Der Wechsel zu Nike unpatriotisch!

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach reagiert mit Unverständnis auf den Ausrüsterwechsel beim DFB.  | Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
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  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach reagiert mit Unverständnis auf den Ausrüsterwechsel beim DFB.
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BERLIN (dpa) - Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat den Ausrüsterwechsel beim Deutschen Fußball-Bund vom langjährigen deutschen Partner Adidas zum US-Konkurrenten Nike kritisiert. Der DFB hatte bekannt gegeben, dass ab 2027 der US-Sportartikelhersteller Nike alle deutschen Nationalteams ausrüsten wird. Damit endet dann eine mehr als 70-jährige Partnerschaft mit Adidas.

Der angekündigte Ausrüsterwechsel beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) von Adidas zu Nike lässt auch deutsche Spitzenpolitiker nicht kalt.

«Das ist eine für mich völlig unverständliche Entscheidung», sagte der Oppositionsführer im Bundestag am Freitag in Berlin. «Und ich muss ehrlich sagen: Sie ist auch unpatriotisch.» Natürlich müsse der DFB auch ökonomisch arbeiten. Für ihn stünden aber auch andere Erwägungen mit zur Abstimmung, sagte Merz. Er wies darauf hin, dass der DFB mit Adidas viermal Fußball-Weltmeister geworden sei.

Nach Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) hat auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Entscheidung kritisiert. «Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet...», schrieb der SPD-Politiker auf X, dem früheren Twitter.

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kritisierte den Ausrüsterwechsel. «Die Erfolgsgeschichte begann 1954 mit dem unvergessenen WM-Sieg, der unserem Land wieder Selbstbewusstsein gegeben hat. Deshalb ist es falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll», schrieb der CSU-Politiker auf X (früher Twitter). Die Nationalelf «spielt in drei Streifen - das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert». «Deutscher Fußball ist Heimat pur - und kein Spielball internationaler Konzernkämpfe. Kommerz ist nicht alles. Mehr Geradlinigkeit hätte dem DFB trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen gut zu Gesicht gestanden», erklärte der 57-jährige Söder. Der deutsche Fußball sei immer auch «ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte» gewesen. Adidas hat seinen Sitz in Herzogenaurach im Freistaat Bayern.

Für Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ist der Ausrüsterwechsel «seltsam». Wenn Adidas oder Puma ein Markenzeichen für deutsche Qualität seien, dann würde er sich freuen, wenn das die Nationalmannschaft auch mit deutscher Qualität nach außen werbend zeige, sagte der Linke-Politiker bei RTL/ntv. «Diese Reduzierung ausschließlich auf Geld und Dollarzeichen geht mir echt auf die Nerven», erklärte Ramelow.

Hintergrund

Der US-Sportartikelhersteller Nike soll sich den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund nach Informationen des «Handelsblatts» ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Das soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein, wie das Blatt berichtet. Damit würde Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters Adidas bei Weitem übertreffen. Der langjährige Partner Adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen. Der Verband hatte den neuen Deal am Donnerstag bekannt gegeben, die Vertragssumme aber nicht genannt. Es hieß lediglich, dass Nike «das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben» habe.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach reagiert mit Unverständnis auf den Ausrüsterwechsel beim DFB.  | Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Friedrich Merz gibt ein Statement in Berlin ab.  | Foto: Britta Pedersen/dpa
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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