Mehr als 160 Akteure beraten in Bad Windsheim über die Ausrichtung und Zielsetzung der Metropolregion Nürnberg 2030
Metropolkonferenz: Weichen stellen für die Zukunft

Metropolkonferenz: Mehr als 160 Akteure diskutierten Ziele, Projekte und zukünftige Ausrichtung der Metropolregion Nürnberg.  | Foto: Rudi Ott
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REGION (pm/nf) - Vor rund zehn Jahren wurde u.a. mit der Bad Windsheimer Erklärung ein strategischer Rahmen für die Arbeit der Metropolregion Nürnberg abgesteckt. Nun haben sich mehr als 160 Akteure der Metropolregion in Bad Windsheim getroffen, um Ziele, Projekte und Struktur auf den Prüfstand zu stellen. Die Metropolkonferenz ist ein wichtiger Baustein im Strategieprozess Europäische Metropolregion Nürnberg 2030.

„Das Prinzip Metropolregion basiert auf Beteiligung und Mitsprache,“ sagt Andreas Starke, Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg und Oberbürgermeister der Stadt Bamberg. „Deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam die Ausrichtung der Metropolregion ausloten und mit Fachleuten diskutieren.“ Der mit der Ratssitzung 2018 angestoßene Strategieprozess der Metropolregion Nürnberg dauert insgesamt ein Jahr. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sollen zur Ratssitzung im November 2019 vorliegen und dort verabschiedet werden. Auf organisatorischer Ebene strebt die Metropolregion eine Stärkung der operativen Kräfte in den acht Fachforen an, in denen mehr als 400 Mitglieder aktiv sind, sowie mehr Vernetzung und interdisziplinäres Zusammenarbeiten.
Im bisherigen Prozess wurden Handlungsfelder definiert, die als Herausforderungen für die Zukunft angesehen werden und von denen man sich ein Mehrwert durch die Bearbeitung auf Metropolregionsebene verspricht:

  • Klimaschutz und Mobilität – Energiewende und Verkehrswende Hand in Hand denken 

Die Energiewende muss mit einer Verkehrswende einhergehen, um die Klimaziele erreichen zu können. Die Kombination dieser beiden Bereiche ist eine besondere Herausforderung. Gleichzeitig bieten Wirtschaft und Wissenschaft in der Metropolregion hier besondere Kompetenzen. Deshalb soll z.B. in den kommenden Jahren ein besonderer Schwerpunkt auf Knowhow und Entwicklung im Bereich Wasserstoff liegen. Zum Beispiel mit der Initiative zur Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg, dem Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) in Nürnberg und der innovativen Wasserstoff-Technologie in der Region. Deshalb wird man sich in diesem Rahmen um Förderprojekte bemühen. Die Beschäftigung mit der Verkehrswende ist auch deshalb so bedeutsam für die Metropolregion, weil es einen hohen Besatz an Automobilzulieferern gibt.

  • Kultur (-entwicklung) – Bedeutung für eine attraktive, starke Metropolregion

Die Struktur der Metropolregion ist für den qualitativ hochwertigen und vielfältigen Bereich der Kunst und Kultur Chance und Herausforderung zugleich. Einerseits siedelt sich der Großteil der Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in den urbanen Räumen an, andererseits sind in den ländlicheren Regionen Betriebe des Kunsthandwerks teilweise sogar bundesweit einzigartig stark beheimatet. Im Handlungsfeld der Kulturellen Bildung ist hingegen ein sehr großes Gefälle hinsichtlich der Angebote zwischen Stadt und Land erkennbar. Mit dem Netzwerk des Forums Kultur sollen in den nächsten Jahren durch eine wissenschaftlich begleitete Evaluation und verstärkten Wissenstransfer bessere Strukturen für weniger ausgebaute Regionen im Bereich Kultureller Bildung für die Metropolregion Nürnberg herausgearbeitet werden. Zur Förderung, Sichtbarmachung und Würdigung der Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft sollen in Kooperation mit dem Forum Wirtschaft und Infrastruktur weiterhin Vernetzungsformate und Studien durchgeführt werden. Auch die Beteiligung der Region mit 40 Gemeinden, Städten und Landkreisen an der Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt Europas wird für die Weiterentwicklung des Handlungsfeldes Kultur eine große und spannende Aufgabe für die nächsten Jahre.

  • Innovationskraft

Bei der Innovationskraft nimmt die Metropolregion bundes- und europaweit regelmäßig Spitzenpositionen in Rankings ein. Das Leitbild WaBe mit seinen vier Cross-Cluster- Aktionsfeldern und der Innovationspakt der Metropolregion bilden eine ausgezeichnete Grundlage, um Schwerpunkte und Leitprojekte herauszuarbeiten, die gesamtregional von Weißenburg bis Coburg und Kitzingen bis Tirschenreuth bedeutsam sind. Das Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg hat sich als Spitzencluster weltweit etabliert. In der Metropolregion sind vier Medical Valley Center in Erlangen, Forchheim, Bamberg und Weiden in den letzten Jahren entstanden. Hinzu kommt die Herausforderung, die vorhandenen exzellenten Kompetenzen in den Clusterbereichen bekannter zu machen. Dazu hat sich ein Initiativkreis aus regionaler Wirtschaft und Forschung unter der Überschrift „Innovationskunst“ gegründet.

  • Neue Arbeit – Zukunft der Arbeit in Stadt und Land gestalten

Veränderungen in der Arbeitswelt, wie wachsende Automatisierung von Arbeitsprozessen, neue virtuelle Kommunikationstechnologien, die voranschreitende Globalisierung, die Programmierbarkeit der Umwelt und die Superstrukturierung von Organisationen durch soziale Unternehmen werden die Metropolregion verändern. In den kommenden Jahren soll deshalb besonders in den Blick genommen werden, wie die Zukunft der Arbeit gestaltet werden muss, damit die Metropolregion auch in Zukunft in Stadt und Land ein Ort für gute Arbeit und somit ein attraktiver Standort bleibt.

  • Lebensqualität

Die Metropolregion glänzt mit einer beneidenswert hohen Lebensqualität. Zehn Naturparke bieten jeweils einzigartige Kultur- und Naturlandschaften. Der Entdeckerpass erschließt zahlreiche Naherholungs- und Freizeitziele in der gesamten Region. Der kulinarische Reichtum wird über die Regionalkampagne Original Regional und Projekte wie den aktuell laufenden Spezialitätenwettbewerb sichtbar gemacht. Gleichzeitig trägt eine regionale und mehr und mehr auch bio-regionale Ernährungswirtschaft zu Wohlstand in ländlichen Räumen und zum Klimaschutz bei. Nicht zuletzt ist Lebensqualität ausschlaggebend im Wettbewerb der Metropolregion um Fachkräfte.

  • Strategieprozess 2030: Erste Zwischenergebnisse

Die bei der Metropolkonferenz beratenen Handlungsfelder sind ein Ergebnis des bisherigen Strategieprozesses und können nach der Auswertung des Feedbacks weiter konkretisiert werden. Unumstritten ist hingegen das Mission Statement „Heimat für Kreative“ der Metropolregion, das mit den daraus abgeleiteten strategischen Zielen weiterhin als Leitplanke dient. Die Metropolregion versteht sich als Gegenentwurf zu den Megacities indem sie auf eine gleichgewichtige polyzentrale Entwicklung setzt: „Ein Netz mit starken Knoten“ bleibt das Zielbild. 

Auch eine Stärkung der Ressourcen wird diskutiert. Derzeit finanziert sich die Metropolregion zum großen Teil aus kommunalen Mitteln sowie aus Mitteln der regionalen Wirtschaft und projektbezogen aus öffentlichen Fördermitteln unterschiedlicher Provenienz. Um große Themen wie Klimaschutz und Mobilität auf regionaler Ebene anpacken zu können, benötigt die regionale Allianz mehr Finanzmittel. Hier arbeitet die regionale Allianz auch dem Land Bayern zu und unterstützt bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen auf Landesebene.An einer engeren, fachlichen Kooperation und projektunabhängigen finanziellen Unterstützung mit und vom Freistaat Bayern wird deshalb gearbeitet.

Metropolkonferenz: Mehr als 160 Akteure diskutierten Ziele, Projekte und zukünftige Ausrichtung der Metropolregion Nürnberg.  | Foto: Rudi Ott
 In einer Diskussionsrunde teilen Dr. Ulrich Maly (Oberbürgermeister Stadt Nürnberg), Hermann Hübner (Landrat Landkreis Bayreuth), Franz Stahl (stv. Ratsvorsitzender der Metropolregion und 1. Bürgermeister von Tirschenreuth) und Heinz Brenner (stv. Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion, Leiter Regionalreferat Erlangen/ Nürnberg der Siemens AG) (v.l.) ihre Visionen für die Metropolregion 2030.
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Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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