Todesfahrt von Magdeburg
UPDATE 2: Mutter des getöteten 9-Jährigen sagt unter Tränen vor Gericht aus!

Zeitweise wurden Sichtschutzwände vor dem Angeklagten aufgestellt, weil die Zeugin ihm nicht ins Gesicht sehen wollte. | Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
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  • Zeitweise wurden Sichtschutzwände vor dem Angeklagten aufgestellt, weil die Zeugin ihm nicht ins Gesicht sehen wollte.
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  • Fast elf Monate nach dem Anschlag mit sechs Toten und Hunderten Verletzten erhoffen sich Betroffene Antworten
  • Doch was bringen die Angaben von Taleb al-Abdulmohsen wirklich? 
  • Wieder ein schuldunfähiger Täter, der als angeblicher Arzt in Deutschland arbeitete?

UPDATE 2: 4. Dezember

  • Bei der Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt vor knapp einem Jahr kamen fünf Frauen ums Leben und ein Neunjähriger
  • Jetzt hat die Mutter des Jungen ausgesagt

Magdeburg (dpa) - Im Prozess gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt hat die Mutter des getöteten Neunjährigen aus Bayern als Zeugin ausgesagt. Unter Tränen, mit einem Kuscheltier vor sich und ihrem Partner an der Seite berichtete sie, wie sie ihren Kindern 50 Euro in die Hand gedrückt habe, damit sie allein über den Markt gehen können.

Der Angeklagte sitzt in einer Glaskabine im Verhandlungssaal. | Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
  • Der Angeklagte sitzt in einer Glaskabine im Verhandlungssaal.
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Nachdem sie den Anschlag mitbekommen habe, sei sie schreiend auf die Suche nach dem Neunjährigen und seinem großen Bruder gegangen. Immer wieder unterbrach die Zeugin ihre Aussagen, wendete ein Taschentuch hin und her. «Unser Leben ist zerstört.»Sie hatte sich gewünscht, dem Angeklagten im Gerichtssaal nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Deshalb wurden, als sie in den Raum kam, kurzzeitig graue Sichtschutzwände vor der Glaskabine aufgestellt, in der der Angeklagte während der Verhandlungen sitzt. Während der Aussage der Mutter senkte der Angeklagte seinen Kopf so weit nach vorn, dass sein Gesicht kaum noch zu sehen war.

Der Vorsitzende Richter, Dirk Sternberg, drückte der Zeugin seinen großen Respekt dafür aus, dass sie die Kraft gefunden habe, vor Gericht überhaupt etwas zu sagen. Es sei schwer, Worte für das zu finden, was geschehen sei.

Am Vortag hatte eine Anästhesistin von den dramatischen Umständen vor Ort berichtet und wie sie vergeblich versuchte, den schwerstverletzten Jungen wiederzubeleben. Eine Rechtsmedizinerin, die an der Obduktion beteiligt war, sagte als Sachverständige auf die Frage, ob es eine Rettungsmöglichkeit für den Jungen gegeben hätte: «Ich denke nicht.»

Am 20. Dezember lenkte der damals 50-jährige Taleb al-Abdulmohsen laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg den mehr als zwei Tonnen schweren und 340 PS starken Wagen etwa 350 Meter weit über den Weihnachtsmarkt. Er war mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde unterwegs. Der Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt.

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UPDATE: 

Magdeburg (dpa/vero) - Der Todesfahrer von Magdeburg hat den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt gestanden und die Tat im Prozess beschrieben. «Dann habe ich einfach Gas gegeben», sagte Taleb al-Abdulmohsen vor dem Landgericht Magdeburg.

UPDATE 8: Den Bundesbehörden war Taleb A. seit spätestens Anfang 2015 ein Begriff

Als Auslöser für die Todesfahrt am 20. Dezember 2024 nannte er seine Auseinandersetzungen mit deutschen Behörden und deren mangelnde Hilfe für saudische Frauen. Er habe aufklären und warnen wollen. Er habe Strafanzeigen gestellt und sei aber nicht gehört worden. «Es gab nur zwei Wege: Entweder verlasse ich Deutschland oder ich greife an», schilderte der 51-Jahre alte Angeklagte aus Saudi-Arabien.

Der Angeklagte Taleb al-Abdulmohsen sitzt mit Handfesseln in dem kugelsicheren Glaskasten im temporären Gerichtsgebäude. | Foto: Jan Woitas/dpa
  • Der Angeklagte Taleb al-Abdulmohsen sitzt mit Handfesseln in dem kugelsicheren Glaskasten im temporären Gerichtsgebäude.
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Am Tag des Anschlags sei er «kalt wie Eis» gewesen. Er habe das Gefühl gehabt, «dass er etwas Schreckliches mache». «In der letzten Sekunde habe ich gesehen, dass es keine Hoffnung gibt», sagte al-Abdulmohsen. Er sei davon ausgegangen, dass die Polizei ihn erschieße.

Bei der Todesfahrt wurden sechs Menschen getötet, mehr als 300 verletzt. Der Angeklagte wurde wenige Minuten nach der Tat festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Anklage wirft ihm unter anderem sechsfachen Mord und versuchten Mord in 338 Fällen vor.

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Magdeburg (dpa/vero) - Der Prozess zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten und über 300 Verletzten ist mit der Aussage des Angeklagten fortgesetzt worden. Der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg ermahnte den 51-jährigen Taleb al-Abdulmohsen zu Beginn, zum Geschehen und der Vorgeschichte auszusagen, statt abzuschweifen in politische Äußerungen. Der Angeklagte hatte angekündigt, sich vor dem Landgericht Magdeburg «stundenlang, vielleicht tagelang» äußern zu wollen.

UPDATE 8: Den Bundesbehörden war Taleb A. seit spätestens Anfang 2015 ein Begriff

Der aus Saudi-Arabien stammende Mann war am 20. Dezember 2024 mit einem Mietwagen über den Weihnachtsmarkt gerast. Die Anklage wirft ihm unter anderem vollendeten Mord in sechs Fällen und versuchten Mord an weiteren 338 Menschen vor.

Der Vorsitzende Richter machte deutlich, dass der Prozess in Abwesenheit von al-Abdulmohsen fortgesetzt werden kann. Hintergrund ist, dass der Angeklagte nach eigenen Angaben in Hungerstreik tritt. «Sie haben es nicht in der Hand, durch Hunger- oder Durststreik die Verhandlung zu verzögern oder zu torpedieren», betonte Sternberg. Al-Abulmohsen sagte vor Gericht. «Jetzt mache ich den Hungerstreik seit gestern. Ich will das drei Wochen machen. Man erwartet keine körperlichen Schäden.»

Am Montag hatte der 51-Jährige zugegeben, am Steuer gesessen zu haben. «Ich bin derjenige, der das Auto gefahren hat», sagte al-Abdulmohsen. Weitere konkrete Angaben machte er zunächst nicht, Reue zeigte er zunächst nicht.

Der Angeklagte wurde auch am zweiten Prozesstag mit einem Hubschrauber von der Haftanstalt Burg nach Magdeburg in den Interims-Gerichtssaal gebracht. Der Prozess läuft unter starken Sicherheitsvorkehrungen.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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