Große Folgen für Aktionäre und Finanzamt
Wirecard-Bilanzen sollen für nichtig erklärt werden

Foto: Peter Kneffel/dpa

MÜNCHEN (dpa/mue) - Am Münchner Landgericht soll in Bezug auf den Wirecard-Skandal noch in dieser Woche eine Klage von großer Bedeutung für Aktionäre und Finanzamt verhandelt werden.


Insolvenzverwalter Michael Jaffé will die mutmaßlich gefälschten Wirecard-Jahresbilanzen 2017 und 2018 für nichtig erklären lassen; der Anwalt will Angaben zufolge auch die Beschlüsse der Hauptversammlungen anfechten, auf denen die Aktionäre die Dividendenzahlungen für diese beiden Jahre abgesegnet hatten. Verhandelt wird die Zivilklage am Donnerstag, wie das Landgericht München I mitteilte.

Wirecard war 2020 nach dem Eingeständnis von Scheinbuchungen in Milliardenhöhe zusammengebrochen, der frühere Vorstands-Chef Markus Braun sitzt seit fast eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft. Das Unternehmen hatte 2017 und 2018 hohe Gewinne von zusammen über 600 Millionen Euro ausgewiesen und einen zweistelligen Millionenbetrag an Dividenden ausgeschüttet. Nach den Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gab es diese Gewinne in der Realität gar nicht – die Ermittler gehen vielmehr davon aus, dass der Wirecard-Vorstand Banken und Investoren um etwa 3 Milliarden Euro betrogen hat.


Sollte das Gericht der Klage des Insolvenzverwalters stattgeben, könnte das die Grundlage für die Rückforderung sowohl der Dividenden als auch der von Wirecard gezahlten Steuern sein – denn Unternehmenssteuern bemessen sich zu einem Großteil an Umsätzen und Gewinnen. Die Sachlage ist kompliziert, weil gleichzeitig Wirecard-Aktionäre im Insolvenzverfahren wegen ihrer immensen Kursverluste Forderungen in Höhe von über 12 Milliarden Euro angemeldet haben.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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