UPDATE 3: Bahnstreik am Freitag
Leidtragende auch in Bayern sind vor allem Reisende und Pendler

Die EVG ruft für Freitag zu einem bundesweiten Warnstreik auf. | Foto: Martin Schutt/dpa
  • Die EVG ruft für Freitag zu einem bundesweiten Warnstreik auf.
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UPDATE 3

BERLIN (dpa) - Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat für Freitag auch die Beschäftigten beim Bahnunternehmen Transdev zum Warnstreik aufgerufen. Zur Transdev-Gruppe gehören unter anderem die Nordwestbahn, die Bayerische Oberlandbahn oder die Mitteldeutsche Regiobahn. Trotz Streikandrohung sei bei den Tarifverhandlungen am Mittwoch ein nur unwesentlich verändertes Angebot vorgelegt worden, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Daher werde auch die Transdev-Gruppe von 3.00 Uhr bis 11.00 Uhr bestreikt.

Die EVG hatte bereits am Mittwoch einen großen Warnstreik im Schienenverkehr für Freitag angekündigt, sich eine Arbeitsniederlegung bei Transdev aber wegen der noch anstehenden Verhandlungen zunächst offengehalten. Diese verliefen nun nach EVG-Angaben ergebnislos. «Es drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass die Arbeitgeber in dieser Tarifrunde bewusst die Konfrontation mit der EVG suchen. Es wird zwar viel von Wertschätzung gesprochen, tatsächlich aber wird versucht, zu sparen, wo immer es nur geht», sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay laut Mitteilung.

Der Warnstreik am Freitagmorgen wird voraussichtlich zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen führen. Die Deutsche Bahn wird den Fernverkehr nach eigenen Angaben bis 13.00 Uhr einstellen, Beeinträchtigungen könnten aber auch noch bis in die Abendstunden möglich sein. Auch der Nah- und Regionalverkehr wird absehbar am Morgen und Vormittag stillstehen, hier dürfte der Hochlauf des Betriebs nach Warnstreikende aber schneller klappen.

UPDATE 2

MÜNCHEN (dpa/lby) - Der Bahn-Warnstreik am Freitag wird Bayern mit voller Wucht treffen. Die Gewerkschaft EVG ruft flächendeckend zur Arbeitsniederlegung auf, wie sie am Mittwoch mitteilte. Das trifft neben den Zügen auch S-Bahnen und Bahnbusse.

Konkret läuft der Warnstreik im aktuellen Tarifkonflikt von 03.00 bis 11.00 Uhr. Die Bahn will danach im Regional- und S-Bahn-Verkehr zeitnah «wieder so viele Verbindungen wie möglich nach dem regulären Fahrplan» anbieten. Allerdings könne es auch am Nachmittag noch zu Beeinträchtigungen kommen. Der Fernverkehr soll ab 13.00 schrittweise wieder aufgenommen werden. Im Nah- und Regionalverkehr rechnet die Bahn bis in den Nachmittag mit Beeinträchtigungen, im Fernverkehr bis in die frühen Abendstunden.

Auch von Konkurrenten der Bahn bediente Zugstrecken werden betroffen sein. Mit Ausnahme von Bayerischer Oberlandbahn, Bayerischer Regiobahn und Meridian gebe es überall bereits Aufrufe zu Warnstreiks, sagte der EVG-Geschäftsstellenleiter München, Isidoro Peronace. Bei den drei Ausnahmen liefen am Mittwoch noch Tarifgespräche. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, werde auch dort zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Im Busbereich sollen die Arbeitsniederlegungen laut EVG folgende Anbieter treffen: RVO in Oberbayern, RVA im Allgäu, RBO in Ostbayern, RBA in Augsburg, OVF in Franken und VU Untermain rund um Aschaffenburg.

Der Warnstreik am Freitag ist bundesweit. Die EVG fordert in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten für den Tarifvertrag. Die bundeseigene Bahn zeigte sich zuletzt offen, den jüngsten Schlichterspruch im Tarifstreit des öffentlichen Diensts als Orientierung für eine bahnspezifische Lösung zu übernehmen. Die EVG lehnt eine bahnspezifische Übernahme dieses Vorschlags ab.

UPDATE1

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn stellt wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft EVG den Fernverkehr am Freitag von 3.00 bis 13.00 Uhr ein. Das teilte das der Konzern am Mittwoch mit. Man rechne mit einem schrittweisen Hochlauf der Fernverkehrszüge ab 13.00 Uhr. Der DB-Regionalverkehr falle am Vormittag weitgehend aus.

Die Schwestergewerkschaft Verdi hat zudem für Donnerstag und Freitag zu Warnstreiks an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg aufgerufen. Abgestimmt hätten sich die Gewerkschaften indes nicht, hieß es von der EVG.

Auf der Schiene hat die Deutsche Bahn ihre Fahrgäste bereits auf «erhebliche Einschränkungen» eingestellt. Insbesondere im Fernverkehr sei der Tag «mehr oder weniger gelaufen», sagte Konzernpersonalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in Berlin. «Alle, die umplanen können, sollten das tun.»

EVG will Druck auf Arbeitgeber erhöhen

Er ließ zunächst offen, ob der Konzern ICE- und IC-Züge grundsätzlich in den Depots lässt. «Wir werden wie immer für unsere Reisenden so viel wie möglich an Kulanz bereit stellen», betonte er lediglich. Im Regionalverkehr und bei S-Bahnen müsse geschaut werden, ob im Tagesverlauf die Züge wieder auf die Strecke könnten.

Die EVG hat ihre Mitglieder für Freitagmorgen zwischen 3.00 und 11.00 Uhr zum bundesweiten Warnstreik bei der Deutschen Bahn und mehreren Dutzend weiteren Bahnunternehmen aufgerufen. Die Gewerkschaft will so im laufenden Tarifstreit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Bereits am Vortag hatte Verdi ganztägige Arbeitsniederlegungen an den drei Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Hamburg im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen angekündigt. «Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen», warnte die Gewerkschaft am Dienstag. Die Luftfahrtbranche kritisierte den erneuten Ausstand.

2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Verdi befindet sich derzeit mit Bund und Kommunen im Tarifstreit für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Dass nun am Freitag zeitgleich im Luft- und Schienenverkehr gestreikt werde, sei ein Zufall, betonte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am Mittwoch bei der Ankündigung der Aktionen. Anders als bei dem abgestimmten, großangelegten Warnstreik im Verkehrssektor Ende März hätten sich beide Gewerkschaften für Freitag nicht vorher abgesprochen.

«Uns geht es auch nicht darum, Fahrgäste zu bestrafen», sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay. «Im Gegenteil: Uns geht es nur darum, den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen.» Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen über höhere Tarife. Bei der Deutschen Bahn sollen die Verhandlungen am kommenden Dienstag weiter gehen. Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten.

Bahn-Vorstand Seiler kritisierte die Aktionen am Mittwoch: «Dieser Streik ist völlig unnütz und unnötig», sagte er. Am Freitag, dem reisestärksten Tag der Woche, treffe die Aktion viele Pendlerinnen und Pendler «besonders hart». Seiler verteidigte den eigenen Vorschlag, sich in den Tarifverhandlungen mit der EVG am kürzlich präsentierten Schlichter-Tarifkompromiss des öffentlichen Diensts orientieren zu wollen. «Warum sollte das, was für die 2,5 Millionen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes gut ist, nicht auch für 180.000 Eisenbahner:innen gut sein?», sagte er.

Vorschlag der Schlichter

Die EVG lehnt das strikt ab. «Wir sind nicht Teil des öffentlichen Diensts und wir sind auch nicht Teil des Schlichtungsverfahrens gewesen», betonte Loroch. «Wir haben Forderungen übersandt und wir erwarten ganz einfach, dass man sich mit den Forderungen auseinandersetzt.»

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes haben unabhängige Schlichter am vergangenen Wochenende eine Lösung vorgeschlagen. Diese sieht zunächst einen steuer- und abgabefreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 3000 Euro vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben. Über den Vorschlag wollen die Gewerkschaften mit Bund und Kommunen am kommenden Wochenende verhandeln.

Einen ersten Warnstreik hatte die EVG bereits Ende März gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi organisiert. Damals lagen nicht nur der Regional- und Fernverkehr auf der Schiene, sondern auch der Luft- und Schiffsverkehr einen ganzen Tag lang vollständig lahm.

BERLIN (dpa/vs) - Die Lohnverhandlungen zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und den Arbeitgebern sind festgefahren. Jetzt drohen neue Warnstreiks, die vor allem Berufspendler und Reisende treffen werden.

Pendler und Reisende müssen sich an diesem Freitag erneut auf weitreichende Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im laufenden Tarifstreit der Bahnbranche zu mehrstündigen Warnstreiks aufgerufen. Zwischen 3.00 Uhr am Freitagmorgen und 11.00 Uhr am Vormittag sollen die Beschäftigten in sämtlichen Bahnbetrieben, in denen verhandelt wird, die Arbeit niederlegen, wie die Gewerkschaft mitteilte.

«Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen», teilte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay mit.

Gleichwohl dürfte insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können.

Neue Tarifgespräche zwischen EVG und Bahn nächste Woche

Die EVG setzt heute ihre Verhandlungen mit dem Eisenbahn-Unternehmen Transdev fort. In der kommenden Woche sollen die Gespräche auch bei der Deutschen Bahn weitergehen, die besonders im Fokus steht. Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen.

Einen ersten Warnstreik hatte die EVG bereits Ende März gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi organisiert. Damals lag nicht nur der Regional- und Fernverkehr auf der Schiene, sondern auch der Luft- und Wasserverkehr still. Verdi verhandelt derzeit mit Bund und Kommunen über mehr Geld für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes haben unabhängige Schlichter am vergangenen Wochenende eine Lösung vorgeschlagen. Dieser sieht zunächst einen steuer- und abgabefreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 3000 Euro vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben.

Die Bahn hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie einen Kompromiss in dieser Höhe auch für die Bahnbranche für denkbar hält. So könne man in der nächsten Verhandlungsrunde am 25. April in Fulda schnell zu einem Abschluss kommen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die EVG wiederum hat eine solche Tariflösung für die eigene Branche umgehend abgelehnt.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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