Konzertbericht ROCK MEETS CLASSIC 2023
Konzert in der ARENA Nürnberg am 22.04.2023

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NÜRNBERG - Der Ansatz, Rock-Songs mit klassischer Musik zu paaren, ist mittlerweile selbst schon zum Klassiker geworden. Dafür die Originalkünstler mit auf die Bühne zu holen, hat erstmals der fränkische Veranstalter Manfred Hertlein geschafft, der sein „Rock Meets Classic“-Debüt 1993 der Welt präsentierte und auch drei Jahrzehnte später ein umwerfend glamouröses Line-up zusammenstellte. Sein Vorhaben, „einige der größten Rock Hits aller Zeiten“ in sinfonischer Verpackung neu zu inszenieren, darf definitiv als gelungen gelten.

Die mit dem Veranstaltungspartner Rock Antenne groß angekündigte Greatest Rock Hits Tour 2023 machte an zehn Spielstätten Halt, die fast alle in Bayern lagen. Zehntausende Rockfans ließen sich begeistern und kamen zu den Konzerten. In der nahezu ausverkauften Arena in Nürnberg war selbst in den obersten Rängen kaum noch ein Platz frei. Ziemlich genau um 20 Uhr begann die spektakuläre Show. Zuerst eröffnete das mit Streichern und Bläsern umfangreich besetzte ROCK MEETS CLASSIC SYMPHONY ORCHESTRA den Abend und legte ein spannungsvolles, hoch emotionales Intro vor. Größter Respekt darf hier auch den Soundtechnikern gelten, die beim Aufbau sicher eine Menge zu verkabeln und abzumischen hatten.

Der erste Rock-Superstar auf der Bühne war Mike Tramp von WHITE LION. Neben seinen eigenen Hits sang er auch „Radar Love“ (von Golden Earring), vermutlich weil es formal wie eine klassische Suite komponiert ist. Eines von vielen erstaunlichen Beispielen, das belegt, dass zwischen den beiden musikalischen Nischen durchaus Verwandtschaften bestehen. Dank dem ROCK MEETS CLASSIC ENSEMBLE mit der MAT SINNER BAND plus Background-Sängerinnen – gelang die Brücke zwischen den beiden Klangwelten jedenfalls perfekt.

Als Nächstes trat Ronnie Romero auf, der seit 2015 Leadsänger bei RAINBOW ist – gefolgt von der wundervollen Sängerin Maggie Reilly, die man unter anderem für ihre weiblichen Stimmparts in Songs von MIKE OLDFIELD kennt – zum Beispiel in dem Mega-Hit „Moonlight Shadow“, der in Nürnberg die Leute geradezu von den Sitzen riss. So baute sich die Stimmung des sichtlich gut gelaunten Publikums mit jedem Stück weiter auf, während elektrische und klassische Instrumente herrlich harmonisch miteinander interagierten.

Als „Very Special Guests“ waren Mick Box und Bernie Shaw von URIAH HEEP geladen. Die britischen Hardrocker feiern aktuell ihr 50-jähriges Bandjubiläum und bekamen vor Ort gefühlt den lautesten Zuspruch von ihren Fans. Leadgitarrist Mick Box, das einzige noch aktive Gründungsmitglied der Band, war an diesem Abend mit stolzen 75 Jahren der altehrwürdigste Rockstar im Programm. Ob man rockt oder nicht, ist halt Einstellungssache und keine Altersfrage. Dementsprechend sprang Heavy-Metal-Urgestein Dee Snider, der gerne mal geschminkte Frontsänger von TWISTED SISTER und mittlerweile ebenfalls schon 68-jährig, mit ungebändigter Power in bester Bad-Boy-Manier über die komplette Bühne. Seine mitreißende Darbietung von „We're Not Gonna Take It“ oder auch „Highway To Hell“ (im Original AC/DC) peitschten das Konzert zielstrebig auf eine klassische Klimax zu.

Das war, last but not least, der Moment für den Jungspund der Rock Classics Crew: Joey Tempest, Sänger von EUROPE und zarte 59 Jahre jung, spielte seine Rolle als Frauenheld immer noch perfekt und nahm, während er sang, unentwegt Rosen von Damen aus den vorderen Reihen entgegen. Bei so viel Sympathie ließ er es sich dann auch nicht nehmen, eine Runde durch die Halle zu flanieren, um ganz nah bei seinen Fans sein zu können. Schlussendlich kam es, wie es natürlich kommen musste. Zur gemeinsamen Performance von „Final Countdown“ kamen alle Stars noch einmal heraus und fackelten mit dem Hit der schwedischen Hard-Rockband ein klangliches Feuerwerk ab. Feuerzeuge und leuchtende Handy-Displays stimmten dazu mit ein und verstärkten zusätzlich das Gänsehautgefühl, ein wahrlich klasse Konzert erlebt zu haben.

Fazit: Rock Meets Classic fand in mittlerweile 14. Auflage mit exzellenter Künstler-Auswahl und hochprofessioneller Durchführung eine gelungene Fortsetzung. Man darf gespannt sein, wen Kult-Veranstalter Manfred Hertlein künftig noch für das erfolgreiche Konzertkonzept gewinnen kann, nachdem in der Vergangenheit schon Top Acts wie Deep Purple, Alice Cooper, Toto, Manfred Mann’s Earth Band oder Foreigner vorgelegt haben. Dabei stimmte ein Moment der Show dann doch nachdenklich, weil er daran erinnerte, wie besonders es ist, solche hochkarätigen Rockstars noch einmal live erleben zu dürfen. Zum Song „The Price“ von Dee Snider erschienen im Hintergrund auf einer LED-Wand Lemmy Kilmister, Bon Scott, Brian Connolly und noch einige weitere frühzeitig von uns gegangenen Rock Heroes.

Noch lange nach der Show leuchtete "VIELEN DANK - WIR SEHEN UNS 2024"
Viele Besucher stimmten diesem Statement sichtlich uneingeschränkt zu.

Autor:

Thomas Pfohl aus Landkreis Fürth

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