Tag des offenen Denkmals ++ 11. September 2022
Auf ,,KulturSpur - ein Fall für den Denkmalschutz"

Oper Nürnberg.  | Foto: Nicole Fuchsbauer
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NÜRNBERG (pm/nf) -  Unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ lädt der Tag des offenen Denkmals dazu ein, sich auf Spurensuche zu begeben, Geschichte und Geschichten am Denkmal zu ermitteln. Zu sehen gibt es  Bau- und Kunstdenkmäler, Industriedenkmäler, bewegliche Denkmäler sowie archäologische Stätten, die gerade grundlegend saniert werden und wurden und normalerweise gar nicht oder nur eingeschränkt besichtigt werden können.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Nürnberg bieten zusammen mit mehreren Mitwirkenden am Sonntag, 11. September 2022, Einblicke, Erklärungen und Informationen über Baudenkmäler und historische Orte. Die Führungen sind kostenlos. Für die Führung im Opernhaus ist eine Anmeldung erforderlich. 

Besichtigungs-Tipps

„Der Kultur auf der Spur durch das Schwedenhaus in Großreuth“
Generationen von Bewohnerinnen und Bewohnern haben ihre Spuren in Nürnbergs letztem Schwedenhaus von 1556 hinterlassen. Diese zu finden und zu interpretieren ist eine interessante Aufgabe für die Fachleute. Ihre Ergebnisse und der aktuelle Baufortschritt werden bei Führungen durch und um das Schwedenhaus vorgestellt.
Führungen: von 10 bis 15 Uhr nach Bedarf durch Mitglieder der Bauernhausfreunde, Treffpunkt: Großreuther Straße 98, nicht barrierefrei, ÖPNV: Haltestelle Langer Steig, Bus Linie 37 und 47.

Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) saniert in den kommenden zehn Jahren die äußere Stadtgrabenstützmauer. Der erste Abschnitt zwischen Spittlertor und Fürther Tor wurde Anfang Oktober 2021 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben. | Foto: Stadt Nürnberg
  • Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) saniert in den kommenden zehn Jahren die äußere Stadtgrabenstützmauer. Der erste Abschnitt zwischen Spittlertor und Fürther Tor wurde Anfang Oktober 2021 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben.
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Sanierungsarbeiten der Äußeren Stadtgrabenstützmauer am Spittlertorgraben – „Ein Bollwerk braucht Verstärkung“
Die Führung entlang des Spittlertorgrabens bis zur Tiergärtnertorbastion gibt einen bauhistorischen Einblick in die Entstehungszeit der Mauern, ihrer Funktion und Nutzung, Instandhaltung und in die in der Neuzeit erfolgten Änderungen mit Einwirkungen der modernen Stadt auf das Bauwerk. Bei den laufenden Sanierungsarbeiten an den Befestigungen der Stadt treten bauzeitliche Besonderheiten und Überraschungen zutage, die einen bauhistorischen Einblick in die Entstehungszeit der Mauern, ihre Funktion und Nutzung, Instandhaltung und die in der Neuzeit erfolgenden Änderungen mit Einwirkungen der modernen Stadt auf die Mauern ermöglichen.
Eine Führung auf den Spuren der historischen Baumeister: Der Weg führt durch den Spittlertorgraben nach Norden am Westtor vorbei zum Hallertor. Von dort weiter im Stadtgraben am Neutor vorbei bis zur Tiergärtnertorbastion. Dort ist ein Ausstieg aus dem Graben über eine Holztreppe oder die Rückkehr zum Hallertor möglich. Die Führungen dauern zwischen 1,5 bis 2 Stunden. Ein Ausstieg auf halber Strecke ist möglich (Hallertor).
Führungen: von 10 Uhr und 12.30 Uhr durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Nürnberg/Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) und Gregor Stolarski, Landesgewerbeanstalt Bayern, Treffpunkt: Ausgang der U-Bahnstation Plärrer im Stadtgraben (an der Ludwigstorbrücke). Die Wege im Graben sind asphaltiert mit steilen Anstiegen und Treppen, für Rollstuhlfahrer nicht durchgängig geeignet, ÖPNV: Haltestelle Plärrer – U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse.

Große Freude bei allen Beteiligten: Die Altstadtfreunde übernahmen zum 1. April 2022 das Pilatushaus in Erbpacht von der Stadt Nürnberg. OB Marcus König (Mitte): ,,Bei den Altstadtfreunden ist das Pilatushaus in den besten Händen !" Links im Bild Altstadtfreunde-Chef Karl-Heinz Enderle und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas (r.).  | Foto: Nicole Fuchsbauer
  • Große Freude bei allen Beteiligten: Die Altstadtfreunde übernahmen zum 1. April 2022 das Pilatushaus in Erbpacht von der Stadt Nürnberg. OB Marcus König (Mitte): ,,Bei den Altstadtfreunden ist das Pilatushaus in den besten Händen !" Links im Bild Altstadtfreunde-Chef Karl-Heinz Enderle und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas (r.).
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„Zwei Fälle für die Altstadtfreunde“
Mit der Übernahme des Pilatushauses von der Stadt in Erbpacht setzen die Altstadtfreunde einen weiteren Meilenstein in ihrem fast fünfzigjährigen Wirken für den Erhalt und die Sanierung der Denkmäler in der Nürnberger Altstadt. Seit 2012 steht das einsturzgefährdete Gebäude leer, obwohl es sich dabei um ein herausragendes Fachwerkhaus unserer Stadt handelt. Nun kann die Wiederherstellung endlich in Angriff genommen werden.
Die Umstände, nämlich ein Brandunglück, haben dazu geführt, dass die Altstadtfreunde im letzten Jahr mit der Albrecht-Dürer-Straße 32 ein weiteres wertvolles Fachwerkhaus erworben haben, das dringend saniert werden muss. Am Tag des offenen Denkmals besteht die Möglichkeit,einen Blick in beide Häuser zu werfen. Führungen: von 11 Uhr bis 16 Uhr durch Mitglieder der Altstadtfreunde. Treffpunkt: Brücke vor dem Tiergärtnertor, nicht barrierefrei, ÖPNV: Haltestelle Tiergärtnertor, Straßenbahn-Linie 4.

Oper Nürnberg.  | Foto: Nicole Fuchsbauer

„Europas modernstes Opernhaus 1905“ (Anmeldung erforderlich)
Das Opernhaus wurde in üppigem Jugendstil nach Plänen des Berliner Architekten Heinrich Seeling ab 1901 erbaut. Bei der Eröffnung im September 1905 war es das modernste Opernhaus in ganz Europa, war unter anderem mit elektrischem Licht und einer Zentralheizung ausgestattet. In der NS-Zeit fand ein massiver, ideologisch begründeter Eingriff in die Struktur des Hauses statt. Auf Anweisung von Adolf Hitler erhielt Paul Schultze-Naumburg 1935 den Auftrag, das Innere des Opernhauses innerhalb von sechs Monaten umzubauen. Er entschied sich für geradlinige und kühle sachliche Formen des Klassizismus, was eine Entfernung des Jugendstildekors und den Verlust der vorhandenen historistischen Ausstattung zur Folge hatte. In den 1990er Jahren erfolgte eine Reihe von Instandsetzungen – „Pinselsanierung“ – am und im Opernhaus, die grundsätzliche Sanierungsbedarfe jedoch weitgehend unberücksichtigt ließen. Hinter den Kulissen und von den Fundamenten bis unters Dach gibt es jedoch eine lange Liste mit teilweise gravierenden Baumängeln, mit Schäden an tragenden Strukturen und teilweise museumsreifer Haus- und Bühnentechnik, weshalb an einer umfassenden Sanierung kein Weg vorbeiführt.

Das Bauvorhaben Opernhaus ist in den kommenden zehn Jahren eines der größten Bauprojekte der Stadt Nürnberg. Hierbei soll der historische Bestand für die verschiedenen Anforderungen an ein modernes Staatstheater zukunftsfähig und attraktiv für die diverse Stadtgesellschaft gemacht werden.

Führungen: um 10, 12, 14 und 16 Uhr, Dauer jeweils circa eine Stunde, maximal 10 Personen, Führungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatstheaters, kostenlose Karten ab Montag, 5. September 2022, im Internet unter https://staatstheater- nuernberg.eventim-inhouse.de/webshop/webticket/eventlist sowie am Freitag und Samstag, 9. und 10. September 2022, von 9 bis 13 Uhr an der Tageskasse. Treffpunkt: Haupteingang Opernhaus, Richard-Wagner-Platz 2, nicht barrierefrei, ab 12 Jahren, festes Schuhwerk und gute Konstitution sind unbedingt erforderlich, ÖPNV: Haltestelle Opernhaus, U2 und U3.

Stadt Nürnberg übernimmt Kosten für Renovierung der Holzschuherkapelle. Foto in der Kapelle mit der „Grablegung Jesu“ im Hintergrund (v.l.) Erika Moll (Familie Holzschuher von Harrlach), Oberbürgermeister Marcus König, Daniel F. Ulrich (Baureferent der Stadt Nürnberg), Barbara Regitz (MdL Nürnberg Nord), Pfarrer Ulrich Willmer (St. Johannis), Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein, und Pfarrer Dr. Martin Brons (St. Sebald & St. Egidien).  | Foto: Victor Schlampp
  • Stadt Nürnberg übernimmt Kosten für Renovierung der Holzschuherkapelle. Foto in der Kapelle mit der „Grablegung Jesu“ im Hintergrund (v.l.) Erika Moll (Familie Holzschuher von Harrlach), Oberbürgermeister Marcus König, Daniel F. Ulrich (Baureferent der Stadt Nürnberg), Barbara Regitz (MdL Nürnberg Nord), Pfarrer Ulrich Willmer (St. Johannis), Stadtdekan Dr. Jürgen Körnlein, und Pfarrer Dr. Martin Brons (St. Sebald & St. Egidien).
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„Die Holzschuherkapelle in neuem Glanz“
Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten konnte die Holzschuherkapelle auf dem Johannisfriedhof pünktlich zur Johannis- Kirchweih Ende Juni 2022 eingeweiht werden. Seit 1526 diente die Kapelle als Grablege für die Nürnberger Patrizierfamilie Holzschuher. Die Grablege birgt ein bedeutendes Kunstwerk „Die Grablegung Christi“ des Nürnberger Bildhauers Adam Kraft. Seit 1927 ist die Kapelle in städtischem Besitz. Führungen: von 11 Uhr bis 18 Uhr, Beginn zur vollen und halben Stunde, die Führungen durch Mitglieder des Bürgerverein St. Johannis sind begrenzt auf 15 Personen, nicht barrierefrei, Treffpunkt: vor der Kapelle im Johannisfriedhof, ÖPNV: Haltestelle St. Johannisfriedhof beziehungsweise Hallerstraße, Straßenlinie 6 und Bus-Linien 34 und 36.

Pfarrhof St. Sebald. | Foto: Nicole Fuchsbauer

„Sebalder Pfarrhof im Wandel der Zeit“
Der mittelalterliche Pfarrhof von St. Sebald entwickelte sich aus einem Turmhaus des 13 Jahrhunderts hin zu einer um einen Innenhof gruppierten Vierflügelanlage. Das Haupthaus kann dendrochronologisch bereits auf 1312 datiert werden, die weiteren Flügelbauten kamen nur wenig später. Darauffolgende Umbauten/Wiederaufbauten (zum Beispiel nach dem Großbrand 1361) sind ab Beginn des 14. Jahrhunderts archivalisch belegt. Das geschlossene mittelalterliche Erscheinungsbild wird durch insgesamt drei Chörlein malerisch akzentuiert. Im Inneren haben sich wesentliche Merkmale der mittelalterlichen Baukonstruktion, das mittelalterliche Raumgefüge sowie noch aus dem 14. Jahrhundert stammende Teile der wandfesten Ausstattung wie Deckenbalken und Holzdecken mit Rankenmalereien erhalten.

Der Pfarrhof bildet sowohl geschichtlich als auch städtebaulich in Verbindung mit der Stadtpfarrkirche St. Sebald einen der herausragenden Kirchengroßbauten des Mittelalters in Franken und zählt in Bayern zu den ältesten, erhaltenen und auch im zweiten Weltkrieg nicht wesentlich zerstörten Wohnhäusern. Ergänzend hierzu lässt die außergewöhnlich dicht überlieferte Raumaufteilung des 14. Jahrhundert und die gehobene, klerikale Wohnkultur einer freien Reichsstadt nachvollziehen. Der zu Beginn des 16. Jahrhunderts vorgenommene Einbau eines Saals im Obergeschoss dokumentiert darüber hinaus das gestiegene Selbstverständnis eines hochangesehenen Kirchenmannes jener Zeit, wie hier Propst Melchior Pfinzing, Rat am kaiserlichen Hof in Wien sowie Kanonikus in Mainz, Bamberg, und Trient. Neben seiner nationalen Bedeutung ist der Sebalder Pfarrhof als Kulturgut im Sinne von Artikel 1 der Haager Konvention in der sogenannten Haager Liste verzeichnet.
Führungen: von 12 Uhr bis 15.30 Uhr, Beginn zur vollen und halben Stunde durch Mitarbeiterinnen der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Nürnberg, Treffpunkt: Albrecht-Dürer-Platz 1, weitestgehend barrierefrei – es sind nur die Räumlichkeiten im Erdgeschoss zugänglich,
ÖPNV: Haltestelle Burgstraße, Bus-Linie 36.

Auch in diesem Jahr ist zu den Nürnberger Programmpunkten wieder eine bebilderte Broschüre für 5 Euro erhältlich. Auf fast 100 Seiten werden die meisten Baudenkmäler und Stationen, die am Tag des Offenen Denkmals besucht werden können, vorgestellt. Die Broschüre kann am Tag des offenen Denkmals bei den einzelnen Objekten erworben werden, sowie danach im Bauarchiv der Bauordnungsbehörde, Bauhof 5, Eingang Johannesgasse 3, von Montag bis Freitag zwischen 8.30 und 12 Uhr.

Mehr Informationen und das Führungsprogramm für Nürnberg hier

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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