Landtagswahlen Bayern
Briefwahlrekord: Vorläufige Ergebnisse aus Nürnberg im Überblick

Wahlparty der CSU in Nürnberg.  | Foto: Jürgen Friedrich
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NÜRNBERG (pm/nf)  Nach Schluss der Wahllokale gestern um 18 Uhr konnte aufgrund der wichtigen Arbeit von mehr als 5.000 Wahlhelfenden in den vier Nürnberger Stimmkreisen sofort mit der Ergebnisermittlung begonnen werden.

Anlässlich der Landtagswahl 2023 wurden vom Amt für Stadtforschung und Statistik / Wahlamt die ersten vorläufigen Wahlergebnisse für die Nürnberger Stimmkreise im sogenannten Nachtheft zusammengefasst und unmittelbar nach Vorliegen der Ergebnisse veröffentlicht. Neben der Zusammenfassung von Ergebnissen in den Stimmkreisen, Wahlbeteiligung und überregionalen Ergebnissen lassen sich der Publikation erste zusammenfassende Analysen entnehmen.

Die CSU hat erneut alle vier Direktmandate in den Nürnberger Stimmkreisen gewonnen und hat auch im Gesamtergebnis gegenüber der Landtagswahl 2018 um 3,4 Prozentpunkte zugelegt. Die CSU bleibt mit 37,5 Prozent aller Gesamtstimmen somit stärkste Kraft in Nürnberg, ohne dass die anderen Parteien den Gewinn der vier Direktmandate oder den Sieg bei den Gesamtstimmen gefährden konnten.

Zur Landtagswahl 2023 ist die Wahlbeteiligung in Nürnberg leicht zurückgegangen. In den repräsentativen Stimmbezirken übten 66,3 Prozent ihr Stimmrecht aus, 2,3 Prozent weniger als im Vergleich zur letzten Landtagswahl. Insbesondere die jüngste Wählergruppe hat weniger abgestimmt. Mit einem Rückgang der Wahlbeteiligung um 3,4 Prozent gaben die 18- bis unter 25-Jährigen noch etwas seltener ihre Stimme ab als die älteren Altersgruppen.

Bei der Landtagswahl am Sonntag, 8. Oktober, waren 329.749 Nürnbergerinnen und Nürnberger stimmberechtigt. Die Zahl der Stimmberechtigten ist damit gegenüber 2018 um 10.390 Wahlberechtigte zurückgegangen, gegenüber der Landtagswahl 2013 sogar um 17.612 potenzielle Wählerinnen und Wähler. Besonders deutlich ist der Rückgang in den Altersgruppen von 45 bis unter 60 Jahren (- 9 110 gegenüber 2018) und von 25 bis unter 35 Jahren (- 4 593 gegenüber 2018).

Auch wenn die Landtagswahl 2023 nicht unter den strengen Auflagen einer pandemischen Lage wie bei anderen Wahlen in den letzten Jahren stattgefunden hat, so haben sich die Anzeichen bereits im Vorfeld verdichtet, dass sich der Trend fortsetzt und auch unter den Landtagswahlen ein neuer Briefwahlrekord aufgestellt wird. 2023 hat die Briefwahl bei Landtags- und Bezirkswahlen in Nürnberg einen neuen Rekord erreicht: 113.644 Briefwahlanträge und 102.970 tatsächlich Briefwählende haben das Wahlgefüge in Nürnberg neu sortiert.

Bei der Landtagswahl 2023 kann die CSU mit 37,5 Prozent in Nürnberg erneut die meisten Stimmen für sich gewinnen. Unter den Wählerinnen setzt sich die Unionspartei mit insgesamt 37,3 Prozent noch deutlicher durch als bei den männlichen Wählern (33,9 Prozent). Die CSU erfreut sich besonders in den hohen Altersgruppen großer Beliebtheit: 57,6 Prozent der über 70-jährigen Frauen und 53,6 Prozent der Männer in diesem Alter geben der CSU in Nürnberg ihre Stimme. Die GRÜNEN stellen mit der Landtagswahl 2023 die zweitstärkste Kraft in Nürnberg. Sie finden ihre Wählerschaft vor allem in den jüngeren Jahrgängen bis 35 Jahre. Gegenüber der letzten Landtagswahl 2018 mussten sie dennoch vor allem bei den jüngsten Wählern und denen zwischen 45 und 60 Jahren Verluste in Kauf nehmen. Die AfD hat in der Gunst der Wähler seit der letzten Landtagswahl deutlich zugelegt. Vor allem bei den männlichen Wählern kann sie punkten und verbessert ihr Ergebnis von 2018 um 4,5 Prozentpunkte. Es sind zudem vor allem die mittleren Alterskohorten zwischen 35 und 60 Jahren, die der AfD ihre Stimme geben. Die SPD hat ihre stärkste Wählerschaft bei den älteren Altersgruppen. 17 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer, die 70 Jahre und älter sind haben sie gewählt.

Die CSU zeigt sich vor allem in den äußeren Bereichen der Stadt sehr erfolgreich. Es sind die verdichteten Wohnquartiere in Randlagen außerhalb des Innenstadtrings sowie die inselhaften jungen Familienquartiere und die etablierten Familienquartiere, in denen die CSU ihre stärksten Ergebnisse verzeichnet. Als größte Rivalin der CSU entpuppt sich in den verdichteten Wohnquartieren in Randlagen und den jungen Familienquartieren die AfD. In den sozial angespannten Quartieren erreicht die AfD Platz 3 knapp hinter den GRÜNEN. Über alle sozialräumlichen Grenzen hinweg hat die AfD bei dieser Wahl Stimmen gewinnen können, und das teils doppelt so stark wie die CSU. Die GRÜNEN haben sich in den sozial angespannten und in den gemäßigten Quartieren als zweite Kraft fest hinter der CSU positioniert, in den City-/Innenstadtquartieren sogar leicht vor der CSU als führende Partei. Der SPD ist es auch bei der Landtagswahl nicht gelungen, sich zu verbessern.

Die höchste Wahlbeteiligung wird 2023 im Bezirk 86-Buchenbühl erreicht (88,5 Prozent), die niedrigste Wahlbeteiligung weisen die Bezirke 19-Schweinau (43,6 Prozent) und 16-Steinbühl (45 Prozent) auf – eine Spanne von knapp 45 Prozentpunkten im Stadtgebiet zeigt, dass es hinsichtlich der kleinräumigen Mobilisierung der Wahlberechtigten noch Potenzial gibt.

Am Mittwoch, 11. Oktober, wird der Stimmkreisausschuss und am Dienstag, 24. Oktober, der Landeswahlausschuss tagen, um nach Prüfung der Unterlagen das endgültige Ergebnis festzustellen. Im Anschluss daran wird Ende Oktober der neue Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten.
 https://www.nuernberg.de/internet/statistik/wahlberichte.html

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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