Menschen zerstören die küstennahen Lebensräume
Tiergarten Nürnberg engagiert sich für Kamerunflussdelfine

Kamerunflussdelfine in ihrem Lebensraum. 
 | Foto: Tiergarten Nürnberg / Tim Collins
  • Kamerunflussdelfine in ihrem Lebensraum.
  • Foto: Tiergarten Nürnberg / Tim Collins
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NÜRNBERG (pm/nf) - Der Tiergarten der Stadt Nürnberg unterstützt ein Konsortium zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Kamerunflussdelfins (Sousa teuszii). Um die Notlage dieser Delfinart ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und finanzielle Mittel zu ihrem Schutz zu sammeln, haben weltweit agierende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch Naturschutzorganisationen die dreisprachige Internetpräsenz sousateuszii.org entwickelt und umgesetzt.

Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator im Tiergarten Nürnberg für Forschung und Artenschutz, leitet die Arbeitsgruppe „Fundraising“ des Konsortiums mit dem Namen Consortium for the Conservation of the Atlantic Humpback Dolphin (CCAHD). Mit Englisch, Französisch und Portugiesisch deckt die als dynamische Informationsquelle angelegte Plattform die drei am häufigsten gesprochenen Sprachen des Verbreitungsgebiets des auch als Sousa bekannten Delfins ab. Das Gebiet erstreckt sich über 19 afrikanische Länder von der Westsahara im Norden bis Angola im Süden. Inhaltlich bietet die Internetplattform fundiertes Wissen über die Ökologie, die Verbreitung, das Vorkommen und den Bedrohungsstatus des Kamerunflussdelfins. Eine interaktive Karte ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, sich einen Überblick über den Kenntnisstand der Forschung dieser Delfinart und die beteiligten Forschenden zu verschaffen.

Die Website wurde mit finanzieller Unterstützung des Tiergartens Nürnberg und des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. entwickelt. Im CCAHD sind mehr als 60 Forschende und über 40 Organisationen vertreten. Deren gemeinsames Ziel ist es, „durch Forschung, Bewusstseins- und Kapazitätsbildung und verschiedene Maßnahmen auf den langfristigen Erhalt der Populationen des Kamerunflussdelfins und ihrer Lebensräume hinzuarbeiten“, sagt Biologe von Fersen.Laut Schätzungen gibt es nur noch weniger als 3 000 Individuen im gesamten Verbreitungsgebiet und internationale Naturschutzorganisationen, darunter die Weltnaturschutzunion (IUCN), die Convention on Migratory Species (CMS) und die International Whaling Commission (IWC) haben große Bedenken über die Zukunft der Tierart geäußert.

Der Kamerunflussdelfin ist, anders als sein Name erwarten lässt, kein Flussdelfin, sondern lebt hauptsächlich im Meer. Er hält sich in flachen Küstengewässern auf, in denen auch Menschen tätig sind. Es ist davon auszugehen, dass die hohe Sterblichkeit der Sousa vor allem daran liegt, dass sich die Tiere in Fischernetzen verfangen. Durch Bauprojekte zerstören Menschen die küstennahen Lebensräume der Sousa. Ohne dringende Schutzmaßnahmen könnten die Kamerunflussdelfine anderen Walarten, wie dem Vaquita, an den Rand des Aussterbens folgen. Aktuell arbeitet das CCAHD daran, einen Bericht zur systematischen Evaluation und Bewertung von Wissens-, Ressourcen- und Kapazitätslücken zu erstellen. Weiterhin listet der Bericht eine Reihe von Maßnahmen auf, die in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden müssen, um den Kamerunflussdelfin vor der Ausrottung zu bewahren.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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