Fußballvereine setzten verstärkt auf Social Media Kanäle
Schottet sich die Bundesliga ab?

Foto: Adobe Stock/Africa Studio

Fußball verändert sich. Das ist vor allem in der Medienarbeit besonders deutlich sichtbar. Längst setzen viele Vereine nicht mehr darauf, dass Medienvertreter wohlwollend über sie berichten. Stattdessen ist zu beobachten, dass die Fußballvereine verstärkt auf Social Media Kanäle setzen und sogar eigene Fernsehsender haben. Gibt es überhaupt noch eine unabhängige Sportberichterstattung? Schon lange stellen sich Journalisten diese Frage. Auch die Glücksspielanbieter fragen sich vehement, ob Fußball und die Medien nicht längst ein einseitiges Geschäft sind. Die Bundesliga schottet sich derart medial ab, dass viele bereits von einer Unantastbarkeit sprechen.

Positive Berichterstattung erwünscht

Fußballvereine wünschen eine positive Berichterstattung. Schon im Vorfeld von Veranstaltungen werden Presseerklärungen herausgegeben, die entsprechend übernommen werden können. In den letzten Jahren ist deutlich zu beobachten, dass die Vereine auf eine ganz eigene Berichterstattung setzen. Als Vorreiter gilt hierbei der Fernsehsender Manchester United TV. Schon seit den Neunzigern setzt der Club auf seinen eigenen Fernsehsender.

Der FC Bayern hat das erst vor kurzem übernommen und sein eigenes Medienhaus als GmbH (fcb.TV) gegründet. Doch welcher Sinn steckt dahinter? Der finanzielle Aufwand ist hoch und die Erträge aus dem Mediengeschäft meistens sehr übersichtlich. Doch vielfach geht es gar nicht um zusätzliche Gewinne, sondern darum die Medien besser kontrollieren zu können. Sie verbessern ihr Image und erhöhen ihre Reichweichte. Sie bestimmen, was in den Medien veröffentlicht wird.

Einfach nur eine Ergänzung

Fußballvereine sehen das jedoch einfach nur als eine Ergänzung an, um ihre Fans besser zu informieren. Einige Journalisten schließen sich diesem Bild an und betrachten die Medienoffensiven der Vereine als eine PR-Maßnahme. Dennoch gibt es immer öfters auch kritische Stellungen, die diese Offensive gar als eine direkte Marktbeeinflussung werten.

Dabei passt folgende Beobachtung gut ins Bild. So klagen viele Journalisten darüber, dass sie einen deutlich erschwerten Zugang zu Presseinformationen der Vereine bekommen. Manche berichten davon, dass sie als Journalisten zweiter und dritter Klasse bei der Berichterstattung behandelt werden.

DFB produziert seine Nachrichten selbst

Sportnachrichten würden durch den DFB selbst produziert, wodurch eine Abschottung bei großen Turnieren zunehmen würde. Zwar würden Sportjournalisten auch weiterhin auf eigene Recherchen setzen. Doch in diesem Bezug zeigt sich ein weiteres kritisches Bild.

In vielen unabhängigen Redaktionen ist das Geld knapp. Berichterstattungen müssen schnell und ohne großen Aufwand erfolgen. Was läge als näher, als bereits die fertigen Meldungen der Vereine ohne großes Nachfragen zu übernehmen? Vor allem in Anbetracht, das sich die finanzielle Lage im Journalismus weiter verschlechtern wird.

Kritiker nicht mehr erwünscht

Das eigene Medienunternehmen ist für Fußballvereine längst kein Hindernis mehr. Kritische Stimmen lassen sich so bereits im Vorfeld vermeiden und negative Berichte könnten einfach durch eigene verwässert werden.

Noch gibt es weiterhin gute Sportjournalisten. Aber wie lange noch. Der Kostendruck in den großen Medienhäusern ist überall spürbar. Die Übernahme der Mediengestaltung durch die Vereine wesentlich einfacher und günstiger. Die Zukunft steht noch nicht fest, doch es gilt als wahrscheinlich, dass der Fußball seine eigenen Medien weiterhin ausbauen wird. Eine objektive Berichterstattung wird dadurch erschwert.

Autor:

Melanie Oerter aus Nürnberg

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