Grüne wackeln - schuld ist Bayern
Aiwanger: Sechs Atomkraftwerke weiter laufen lassen

Die Kühltürme vom Atomkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg sind zwischen Wohnhäusern zu sehen. | Foto: picture alliance/Sven Hoppe/dpa/Archivbild
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BERLIN (dpa) - Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert wegen der neuerlichen Kürzung der russischen Gaslieferungen die Reaktivierung bereits abgeschalteter Atomkraftwerke. Aiwanger plädierte im Deutschlandfunk dafür, insgesamt sechs Atomkraftwerke vorübergehend weiter zu betreiben.

Neben den drei Ende dieses Jahres zur Abschaltung vorgesehenen Meilern sollten seiner Meinung nach auch die drei Atomkraftwerke Gundremmingen C, Brokdorf und Grohnde wieder in Betrieb genommen werden, die Ende 2021 vom Netz genommen worden waren.

«Es bleibt uns in der jetzigen Lage nix anderes mehr übrig», sagte Aiwanger. «Wir könnten sofort zeitnah Gas einsparen, wenn wir das mit Kernkraft abdecken würden.» Aiwanger forderte die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur auf, bereits jetzt auch Vorsorge für den Winter 2023/24 zu treffen: Spätestens im März oder April nächsten Jahres würden die deutschen Gasspeicher geleert sein. «Der gesamte Kohle- und Atomausstieg Deutschlands basierte darauf, dass wir die Gasversorgung als sichere Brücke hätten. Wenn diese Brücke jetzt wegbricht, müssen wir neue Brücken installieren.»

Dass Russland im kommenden Jahr so viel Gas liefert, dass die Speicher wieder aufgefüllt werden können, hält Aiwanger für unwahrscheinlich: «Natürlich reduzieren die die Menge, um uns am Zittern zu halten.»

Grüne wackeln - schuld sind die anderen

Auch der bayerische Grünen-Landtagsfraktionschef, Ludwig Hartmann, schließt eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen Atomkraftwerke nicht aus. «Zentral ist für uns, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wenn der verschärfte Stresstest ergeben sollte, dass einzelne AKWs im Extremfall zur Aufrechterhaltung der Stromversorgung beziehungsweise Netzstabilität notwendig sind, müssen wir je nach Anlage entsprechend reagieren», sagte Hartmann der «Augsburger Allgemeinen» (Dienstag).

Der Grünen-Politiker verwies darauf, dass in Bayern das Risiko von Versorgungsengpässen im Winter größer sei als in anderen Bundesländern. «Bayern muss in diesem Test besonders berücksichtigt werden, weil uns die bayerische Regierung vollkommen abhängig gemacht hat von russischem Gas, sie den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie verschlafen und den so wichtigen Netzausbau boykottiert hat», meinte Hartmann.

Zuvor hatte auch schon Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) einen sogenannten Streckbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland über das Jahresende hinaus nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob die Grünen einen Streckbetrieb der Meiler zulassen würden, sagte sie am Sonntag in der ARD-Sendung «Anne Will»: «Wenn es dazu kommt, dass wir eine wirkliche Notsituation haben, dass Krankenhäuser nicht mehr arbeiten können, wenn eine solche Notsituation eintritt, dann müssen wir darüber reden, was mit den Brennstäben ist.»

Die drei letzten deuten Meiler müssen eigentlich bis 31. Dezember abgeschaltet werden. Bei einem Streckbetrieb würden die Kernkraftwerke zunächst gedrosselt, damit sie dann mit den vorhandenen Brennstäben auch über den Jahreswechsel hinaus betrieben werden können.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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