Engpässe duch Chipmangel
Ein halbes Jahr oder länger auf den Neuwagen warten?

Symbolfoto (Archiv): Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa
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  • hochgeladen von Uwe Müller

BERLIN (dpa/mue) - Wer ein neues Auto kauft, muss immer länger darauf warten.
 «Je nach Fabrikat und Modell hat sich die Lieferzeit bei einem Großteil auf drei bis sechs Monate eingependelt», so Marcus Weller, Marktexperte beim Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Bei manchen Premiummodellen müssen Kunden demnach sogar neun bis zwölf Monate warten, bis sie den Wagen in Empfang nehmen können.
 Hintergrund seien vor allem die Lieferengpässe bei wichtigen Bauteilen, darunter Halbleiter. Hersteller drosseln deshalb die Produktion, und Stefan Reindl, Leiter des Geislinger Instituts für Automobilwirtschaft sagt voraus: «Die Problematik langer Lieferzeiten könnte sich im Herbst 2021 bis weit ins Frühjahr 2022 verschärfen.» Die Folge: Rabatte auf den Listenpreis werden seltener, und auch Gebrauchtwagenpreise ziehen an. 
«Der Bestand bei den Händlern ist ziemlich reduziert», so Marcus Weller weiter. Fanden Kunden früher ihr Wunschmodell nicht direkt beim Händler, sei es kurzfristig aus Lagern des Herstellers lieferbar gewesen. Dies sei nun schwieriger. Wartezeiten würden mitunter mit Vorführfahrzeugen überbrückt und Leasing-Verträge verlängert. Wer bei der Marke flexibel sei, komme unter Umständen schneller an seinen Neuwagen.


Viele Autohersteller versuchen händeringend, den Nachfrageüberhang zügig abzuarbeiten, indem sie bestellte Fahrzeuge mit dem noch vorhandenen Material fertigstellen. Bei Konzernen wie Volkswagen und großen Zulieferern wie Continental suchen eigens gebildete «Taskforces» den Weltmarkt rund um die Uhr nach Restmengen vor allem der knappen Mikrochips ab.
 Doch das, was überhaupt erhältlich ist, reicht häufig nicht aus. Vor manchen Werken stauen sich bereits «Halden» halb fertiger Autos, die bei Eintreffen fehlender Teile rasch nachgerüstet und erst dann ausgeliefert werden. Einige Autobauer sind aber sogar dazu übergegangen, Modelle ohne bestimmte Sonderausstattungen auf die Straße zu lassen, um die Systeme später zu ergänzen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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