Wegwerfgesellschaft adè - aus alt mach neu

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Im Zuge der neuen Sensibilisierung, was das Thema Nachhaltigkeit anbetrifft, ergreifen immer mehr Menschen große und kleine Maßnahmen, um ihren Teil zum Umweltschutz beizutragen. Dieser lobenswerte Zeitgeist führt jedoch auch immer wieder zu blindem Aktionismus, der den Blick auf das Wesentliche verschleiert, denn im Rahmen der Ressourcenschonung sieht man zuweilen gewissermaßen den Wald vor lauter Bäumen nicht. 

 

Das bedeutet konkret, dass vergleichsweise kleine Maßnahmen in die richtige Richtung im Rennen um großflächige Photovaltaikanlagen und dergleichen oftmals aus dem Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Allerdings sind es genau diese vermeintlich banalen Dinge, welche in der Gesamtheit eine riesige Wirkung erzielen. Dazu gehören beispielsweise das Ersetzen von Glühbirnen durch LED-Lampen, das Ausschalten des Fernsehers statt eines Standby-Betriebes und eben auch die Reparatur oder Restauration verschiedener Dinge, statt alles bei der ersten Fehlfunktion gleich wegzuwerfen. 

 

Elektrogroßgeräte

Einer der neuralgischen Punkte in Bezug auf den Wegwerfgedanken betrifft elektrische Geräte im Haushalt. Viele Menschen sind noch immer geneigt, beispielsweise den Toaster, die Kaffeemaschine oder den Wasserkocher sofort zu entsorgen, wenn der angedachte Zweck nicht mehr oder nur noch unzureichend erfüllt wird. Nicht selten gibt noch nicht einmal eine Fehlfunktion den Ausschlag dafür, das Gerät mit einem neuen zu ersetzen. Oftmals sind es nämlich rein optische Aspekte, die zur Neuanschaffung führen. Das ist häufig aber gar nicht notwendig, denn in vielen Fällen lässt sich das Gerät mit wenigen Handgriffen optisch aufpeppen und/oder reparieren. 

 

Was für vergleichsweise kleine Geräte wie Toaster etc. gilt, hat für Elektrogroßgeräte eine noch viel höhere Bewandtnis. Schließlich schadet die Entsorgung derartiger Geräte nicht nur der Umwelt in erheblichem Maße, da Schadstoffe in den Boden gelangen können. Außerdem müssen die gigantischen Müllberge nämlich auch teils über weite Strecken transportiert werden, was ebenfalls dem Nachhaltigkeitsgedanken entgegensteht. Eine Entsorgung des alten Gerätes belastet zudem nicht nur die Umwelt, sondern auch die Haushaltskasse. Schließlich schlagen derartige Geräte mit streckenweise stattlichen Summen zu Buche. Somit gestaltet es sich also in vielerlei Hinsicht sehr viel effektiver, diese mit günstigen Ersatzteilen instand zu setzen oder bei entsprechender Expertise sogar selbst zu reparieren. 

 

Upcycling als neues Nachhaltigkeitsmantra

Im Rahmen der Ressourcenschonung hat der Begriff “Upcycling” eine überaus gewichtige Bedeutung erlangt und gilt mittlerweile hinsichtlich des Nachhaltigkeitsgedankens für viele Menschen als bedeutsames Credo in Sachen Umweltschutz. Der Begriff selbst beschreibt im Grunde die Weiterverwertung eines Ursprungsmaterials, bei welcher dieses durch bestimmte Elemente und Prozesse einem neuen Zweck zugeführt und in erster Linie im Wert gesteigert wird. 

 

Der Kreativität sind in diesem Kontext keine Grenzen gesetzt. Ein Umstand, durch welchen sich vor allem Kinder für Upcycling begeistern lassen. So wird aus einem alten Fußball ein witziger Blumentopf kreiert, aus alten Reifen werden lustige Schuhe hergestellt, bei denen der Mantel für die Sohle und die Schläuche für die Riemen benutzt werden und aus Plastiktüten entstehen kreative Taschen und dergleichen. Hier können sich insbesondere die Kids nach Herzenslust austoben und ihrer Phantasie freien Lauf lassen.

 

 

Downcycling

Ähnlich wie das Upcycling zielt auch das sogenannte Downcycling zunächst einmal darauf ab, alte Produkte in irgendeiner Form weiterzuverwenden und sie dazu im Zweifelsfall einem abweichenden Verwendungszweck zuzuführen. Während allerdings das Upcycling in erster Linie zum Ziel hat, dem Artikel durch die neue Verwendung einen noch höheren Wert zu verleihen als er vorher hatte, bezeichnet das Downcycling eine Umwandlung eines Produktes in eine anderes von minderem Wert. 

 

Diese Vorgehensweise wird von nicht wenigen Menschen ein wenig kritisch gesehen, da für diesen Prozess diverse Abfallprodukte in ihre Bestandteile zerlegt und mit neuen Elementen vermischt werden müssen, um sie im Anschluss in neuer Form wieder in den Kreislauf zu importieren. Damit sind jedoch zum Teil erhebliche Energiekosten verbunden. Zudem ist es nicht selten notwendig, die entsprechenden Materialien über vergleichsweise weite Strecken zu transportieren. Zwar wird dem Nachhaltigkeitsgedanken damit immer noch eher Rechnung getragen als beim schlichten Entsorgen; dennoch handelt es sich hierbei vordergründig um eine Notlösung, wenn alle anderen genannten Maßnahmen nicht infragekommen. 

 

Vintage-Look

Insbesondere bei Kleidung hat sich längst ein Trend zum sogenannten Vintage-Look etabliert, welcher sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreut. Dieser hat zum Beispiel im Zusammenhang mit Möbeln zum Ziel, ein neues Produkt gebraucht aussehen zu lassen. Dieser Stil kann ausgezeichnet dafür verwendet werden, älteren Möbeln mit wenigen Handgriffen genau solch einen Vintage-Stil zu verpassen. Damit kann man nicht nur jede Menge Geld sparen und einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, sondern wirkt obendrein sogar noch überaus stylisch. Ähnliches gilt auch für alte Kleidung oder sogar Elektrogeräte. Der Vintage-Look bietet also für diese Zwecke in vielerlei Hinsicht eine ausgezeichnete Möglichkeit. 

 

Restauration

Wer sich aktiv für den Umweltschutz engagieren möchte; dem bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Dabei erwartet niemand gleich Solardächer oder ein Elektroauto. Auch mit kleinen Mitteln kann man in diesem Kontext durchaus Großes erreichen. Insbesondere bei Möbeln kommt oftmals auch eine Restauration in Frage. Gerade alte Möbel sind es, bei denen sich eine derartige Maßnahme in vielen Fällen zum Werterhalt eignet und auf die Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit abzielt. Es lohnt sich also sehr häufig, alte Möbel wieder aufzuhübschen, anstatt sie einfach zu entsorgen und durch neue zu ersetzen. 

 

Das gilt auch und sogar in besonderem Maße für Erbstücke, die zusätzlich zum materiellen auch einen erheblichen ideellen Wert aufweisen. Oftmals kann in diesem Kontext schon mit vergleichsweise einfachen Mitteln viel bewirkt werden. So erstrahlt ein Schrank, eine Kommode oder auch ein anderes Möbelstück schnell in ganz neuem Glanz, wenn einfach nur die Oberflächen abgeschliffen und neu lackiert werden. In den meisten Fällen kann man dies mit ein wenig Motivation und Fleiß relativ schnell selbst bewerkstelligen. 

 

Wer sich das jedoch nicht zutraut oder wem dafür schlichtweg die Zeit fehlt, der kennt womöglich zumindest in seinem Bekanntenkreis einen handwerklich begabten Menschen, der diese Arbeit für einen Gefallen oder einen Freundschaftspreis erledigt. Alternativ können auch diverse Handwerkerportale bemüht werden, auf denen Tischler, Maler und dergleichen ihre Dienste anbieten. 

 

Dekoelemente

Im Zuge des Nachhaltigkeitsgedankens stellt sich vielen Menschen immer wieder die Gewissensfrage, ob sie sich etwas neu kaufen oder das Alte eher reparieren sollten. In manchen Fällen schließt jedoch eines das andere nicht zwingend aus, denn etwas Neues zu erwerben, ist ja nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit der Entsorgung des Alten. Ähnlich wie beim Upcycling können bestimmte Elemente, die vorher einem praktischen Zweck dienten, nämlich auch durchaus einer rein dekorativen Funktion zugeführt werden. 

 

Das gilt insbesondere für kleine Elektrogeräte oder auch ausrangierte Kleidung. Wer beispielsweise einen ohnehin schon vergleichsweise extravaganten Einrichtungsstil mag, dem wird eine solche Zweckentfremdung kaum schwerfallen. Alles was dazu benötigt wird, ist eine große Portion Kreativität und Farbe. Auf diese Weise avancieren einige alte Artikel zu innovativen Deko-Ideen und verleihen dem eigenen Zuhause ein ganz besonderes Flair. 

 

Fazit

Letztendlich bieten sich jedem, der seinen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte, zahlreiche Möglichkeiten. Bevor man jedoch den zweiten Schritt vor dem ersten macht und groß angelegte Maßnahmen plant, lohnt es sich durchaus, den eigenen Umgang mit wertvollen Ressourcen schon im Alltag zu hinterfragen. Dann nämlich erkennt man relativ schnell, dass es keines teuren Solardaches bedarf, um aktiv dem Thema Nachhaltigkeit gerecht zu werden. 

 

Vielmehr sind es die kleinen, alltäglichen und vermeintlich banalen Dinge, die in der Summe große Wirkung erzielen können. Auch wenn man natürlich nicht jeden Tag ein neues Haushaltsgerät anschafft, gilt es dennoch, auch hier wirksam den Hebel anzusetzen, indem eben nicht sofort eine neue Waschmaschine gekauft wird, ohne vorher zu checken, ob sich eine Reparatur des alten Modells vielleicht mit wenig finanziellem Aufwand umsetzen lässt. Das Gleiche gilt für nahezu jedes Gerät im Haushalt ebenso wie für Möbel, Kleidung und allerhand weiterer Elemente. Mit diesen Maßnahmen entlastet man zudem nicht nur die Umwelt, sondern auch die eigene Haushaltskasse zum Teil erheblich. 

 

Autor:

Jenny Reichenbacher aus Nürnberg

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