Nürnberger Stadtrat sucht nach Lösungen
Gibt es eine Alternative fürs 365-Euro-Ticket?

Foto: Daniel Karmann/dpa/Archiv/Symbolbild

NÜRNBERG (nf) - Eigentlich hatte Nürn­berg es für 2023 angekündigt - Azubis, Schülerinnen und Schüler haben es schon seit 2020: ein Ticket, das im ge­samten Nah­ver­kehr (unter Einbeziehung der Nachbarstädte und -landkreise) für nur einen Euro am Tag ein ganzes Jahr lang gültig ist. Leider hat das nicht geklappt. 

Stand der Dinge wird es keine Zuschüsse und folglich auch keine politische Unterstützung im Umland geben. Externe Gutachter haben aufgezeigt, dass eine Nürnberger „Insellösung“ sehr hohe Kosten, aber überschaubare Fahrgastzuwächse mit sich brächte. Die Stadtratsfraktionen der CSU und der SPD wollen nun in der morgigen Stadtratssitzung einen weiteren Vorschlag einbringen: VAG und Verwaltung sollten (ggf. mit gutachterlicher Unterstützung) ein kostengünstiges Maßnahmenbündel zur Attraktivitätssteigerung und Rabatten im Ticketsortiment für das Stadtgebiet Nürnberg erarbeiten. Diese Maßnahmen müssen natürlich  in der derzeitigen Haushaltssituation leistbar sein. Die Gegenfinanzierung könnte über Mehreinnahmen bei der Parkraumbewirtschaftung, Bewohnerparkausweisen, kommunaler Verkehrsüberwachung oder bewirtschafteten Quartiersparkhäusern erfolgen. 

So sehen es die Fraktionsvorsitzenden und verkehrspolitischen Sprecher der Fraktionen:

CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Krieglstein: „Der ´Blaue Brief´ der Regierung war deutlich. Eine notwendige Entscheidung um unseren Haushalt genehmigungsfähig zu halten ist es keine umfangreichen, regelmäßigen neuen Ausgaben zu beginnen. Die Umsetzung eines 365-Euro-Tickets für Jedermann würde jährlich 23,6 Mio. Euro zusätzlich bedeuten. Das können wir uns in der aktuellen Lage nicht leisten.“

SPD-Fraktionsvorsitzender Thorsten Brehm: „Die Corona-Pandemie und die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine setzen unseren Stadthaushalt massiv unter Druck. Die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets für jährlichen Kosten von 23,6 Millionen Euro würde in dieser Situation zwangsweise zu massiven Einsparungen in den Bereichen Soziales, Kultur und Bildung führen. Das halten wir in der jetzigen Zeit für unverantwortbar. Deswegen schlagen wir ein kleineres ÖPNV-Maßnahmenpaket vor, das wir solide gegenfinanzieren können.“

CSU-Verkehrssprecher Max Müller: „Die Gutachten zum 365-Euro-Ticket haben gezeigt, dass diese Maßnahme nicht das gewünschte Preis-Leistungsverhältnis aufzeigen würde. Zum jetzigen Zeitpunkt sind jedoch Maßnahmen mit einem hohen Wirkungsgrad in der Attraktivitätssteigerung des ÖPNV gefragt. Diese wollen wir jetzt identifizieren und dann auch zur Umsetzung bringen.“

Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, Dr. Nasser Ahmed: „Die SPD trägt schweren Herzens die Verschiebung des 365-Euro-Jahrestickets mit. Unsere Bedingung ist jedoch, dass Stadt und VAG jetzt Alternativen vorlegen. Wir müssen die Attraktivität bei den VAG-Zeitkarten verbessern. Das haben wir versprochen! Und unser Ziel bleibt, Menschen vom Umstieg in Bus und Bahn zu überzeugen. Fürs Klima, die Lebensqualität und mehr Unabhängigkeit von Öl und Gas!“

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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