Abschreckung oder Provokation?
Größtes Nato-Großmanöver seit Jahren mit 90.000 Soldaten

Die Nato plant ein Großmanöver. | Foto: David Young/dpa
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BRÜSSEL (dpa/nf) - Die Nato will für ein Großmanöver zur Abschreckung Russlands rund 90.000 Soldaten mobilisieren. Die rund vier Monate dauernde Übung mit dem Namen «Steadfast Defender» (etwa: «Standhafter Verteidiger») werde die größte des Verteidigungsbündnisses seit Jahrzehnten sein, erklärte US-General Christopher Cavoli nach einem Treffen des Nato-Militärausschusses in Brüssel. Vorbereitungen für die Manöver sollen nach Angaben des Oberbefehlshabers der Nato-Streitkräfte in Europa bereits in der kommenden Woche beginnen.

Der Start des eigentlichen Manövers ist dann für Februar vorgesehen. Trainiert werden soll dabei insbesondere die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften, wie Cavoli weiter erläuterte.

Szenario der Übung ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium, der zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel 5 des Nato-Vertrags führt. Letzterer regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.

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Schwerpunkt aus deutscher Sicht

Als deutscher Beitrag zur NATO-Großübung Steadfast Defender, so die Bundeswehr in einer Mitteilung, soll Quadriga 2024 zeigen, dass die Bundeswehr entschlossen und befähigt ist, entscheidend zur Verteidigung der NATO-Ostflanke beizutragen. Neben Alarmierungs- und Verlegeübungen dienen auch multinationale Volltruppenübungen dazu, die Fähigkeiten zur schnellen Verlegung eigener Kräfte nach Norwegen, Litauen oder Rumänien zu trainieren und dabei Erkenntnisse für den Einsatz der Landstreitkräfte zu gewinnen. Zusätzlich liefert die Bundeswehr über den gesamten Zeitraum wertvolle Unterstützung und Schutz für die Streitkräfte der NATO-Partner, die ihre Truppe und ihr Material durch Deutschland verlegen.

Mit der Gebirgsjägerbrigade 23 übt sie Anfang 2024 bei Grand North und im Anschluss bei Nordic Response den Kampf unter extremen Wetterbedingungen an der Nordflanke der NATO. Parallel wird die Panzergrenadierbrigade 41 bei der Übung Allied Spirit in Hohenfels für zukünftige Landoperationen zertifiziert. Die Übung Grand Center in Zentraleuropa ist für die 1. Panzerdivision Voraussetzung für die Übung Dragon im März in Polen sowie die US-amerikanisch geführte Übung Saber Strike im Mai.

Anschließend erprobt die Division in Litauen die im Heer neu eingeführte Kräftekategorie der Mittleren Kräfte. Gleichzeitig werden bei der Übung Grand South und anschließend bei Swift Response Fallschirmjägerkräfte der DSK die schnelle Verlegung und den Einsatz an der Südostflanke Europas trainieren. Als Übungshöhepunkt und Schwerpunkt des Jahres 2024 wird die 10. Panzerdivision bei Grand Quadriga die Verlegung und den geschlossenen mechanisierten Einsatz üben und dabei in Litauen einen sichtbaren Beitrag zur Rückversicherung der Alliierten leisten.
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Größtes Manöver seit Ende der Sowjetunion

Die bislang größte Nato-Übung seit dem Ende des Kalten Krieges war 2018 mit Schwerpunkt in Norwegen organisiert worden. An ihr waren rund 51.000 Soldaten beteiligt. Die letzten Nato-Manöver, die größer waren als die nun geplante Übung, fanden vor der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 statt. Damals gab es unter anderem noch die Manöverreihe «Return of Forces to Germany» (Rückkehr von Streitkräften nach Deutschland). An ihr waren 1988 beispielsweise rund 125.000 Soldaten beteiligt.

Hintergrund der Übung ist nach Angaben Russlands Angriff auf die Ukraine. Das Nato-Partnerland kämpft seit fast zwei Jahren mit massiver Militärhilfe vor allem aus den Nato-Staaten gegen Russland.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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