Nach Zulassung erhält der Freistaat 2,5 Millionen Impfdosen
Sputnik V soll in Bayern produziert werden!

Russland hatte Sputnik V bereits Mitte August 2020 freigegeben - als ersten Corona-Impfstoff weltweit. | Foto: Chokri Mahjoub/ZUMA Wire/dpa
  • Russland hatte Sputnik V bereits Mitte August 2020 freigegeben - als ersten Corona-Impfstoff weltweit.
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KÖLN (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bilaterale Gespräche mit Russland angekündigt über eventuelle Lieferungen des Corona-Impfstoffs Sputnik V im Falle einer EU-Zulassung.

Man müsse aber sehr aufpassen, dass dies nicht zu einer «Fata-Morgana-Debatte» werde, sagte er im WDR5-«Morgenecho». Zunächst gehe es um die Zulassung durch die EU. «Dafür muss Russland Daten liefern.» Solange dies nicht geschehe, könne es keine Zulassung geben.

Die zweite Frage sei dann die der Bestellung, sagte Spahn. Die EU-Kommission habe am Mittwochabend erklärt, dass sie über Sputnik V nicht Verträge schließen werde wie mit den anderen Herstellern wie etwa Biontech. «Daraufhin habe ich auch im EU-Gesundheitsministerrat für Deutschland erklärt, dass wir dann bilateral auch mit Russland reden werden, und zwar erst mal darüber, wann überhaupt welche Mengen kommen könnten», sagte Spahn.

«Um wirklich einen Unterschied zu machen in unserer aktuellen Lage, müsste die Lieferung schon in den nächsten zwei bis vier, fünf Monaten kommen - ansonsten haben wir so oder so mehr als genug Impfstoff.» Insofern erwarte er von Russland verbindliche Aussagen dazu, «wann welche Menge konkret nach einer Zulassung auch Deutschland erreichen könnte».

Bayern sichert sich den Zugang zu Sputnik V

Der Freistaat werde einen Vorvertrag mit einer Produktionsfirma im schwäbischen Illertissen unterzeichnen, kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Sitzung des Kabinetts in München an. Nach der Zulassung soll der Freistaat 2,5 Millionen Impfdosen erhalten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit den Antrag auf Zulassung von Sputnik V in der EU. Im April werden Experten der EMA in Russland zur Begutachtung der Produktion und Lagerung des Impfstoffs erwartet.

Russland hatte das Mittel bereits Mitte August 2020 als weltweit ersten Corona-Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben. Mittlerweile haben in der medizinischen Fachpresse publizierte Daten dem Mittel hohe Wirksamkeit bescheinigt.

Der Impfstoff könnte im Laufe des Jahres in dem Werk in Illertissen produziert werden, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Eine entsprechende Absichtserklärung für die Produktion und den Import sei unterzeichnet. «Es handelt sich um einen hochwirksamen Impfstoff», betonte Holetschek.

Zustimmung kam vom stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Wolfgang Kubicki. Die Initiative bringe endlich mehr Schwung in die deutsche Impfstoff-Beschaffungspolitik, sagte Kubicki der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Söder legt damit die beschämende Trantütigkeit des Impfstoff-Managements der Bundesregierung offen.»

Er könne verstehen, dass der CSU-Mann sich auch nicht mehr den Takt von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihren mangelnden Beschaffungsqualitäten vorgeben lassen wolle. Kubicki ging davon aus, «dass dieser Vorstoß den Anlass gibt, jetzt endlich im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz sämtliche Möglichkeiten auszuloten, um schnell ausreichend Impfstoffdosen zu beschaffen».

Linksfraktions-Chef Dietmar Bartsch kritisierte die Pläne des Freistaats hingegen scharf und forderte die Bundesregierung zum Eingreifen auf. «Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung beim Impfen, aber keine bayerische Kraftmeierei», sagte Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, sagte im ZDF-«Morgenmagazin», die publizierten Daten zu Sputnik V «sehen sehr gut aus», er wisse aber nicht, was der EU-Arzneimittelbehörde EMA noch an zusätzlichen Daten vorliege. «Wenn der Impfstoff geprüft und zugelassen wird, hätte ich persönlich dagegen nichts einzuwenden.» Über den von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigten Vorvertrag über eine bilaterale Sputnik-Beschaffung sagte er: «Dass das jetzt wieder als bayerischer Alleingang geplant sein sollte, wenn das denn so ist, davon bin ich nicht so sehr überzeugt.»

Wird der russische Impfstoff bald in Schwaben produziert?
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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