Inflationsrisiken auf hohem Niveau
Volkswirte geben düstere Prognose!

Symbolfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
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NÜRNBERG (dpa/mue) - Die Gefahr einer anhaltend höheren Inflation in Deutschland ist nach Ansicht von Volkswirten führender Wirtschaftsinstitutionen deutlich gestiegen.


«Noch nie waren die Aufwärtsrisiken auf einem so hohen Niveau wie jetzt», sagte Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe in einer dpa-Umfrage. Auch Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research glaubt: «Die treibenden Faktoren haben an Breite gewonnen.»
 Die Wirtschaftsweise Veronika Grimme ergänzt: «Man muss sehr achtsam bleiben, ob eine Lohn-Preis-Spirale einsetzt und in dem Fall konsequent geldpolitisch gegensteuern.» Preissteigerungen beim Einkauf würden von den Herstellern zum Teil erst noch mit Zeitverzug weitergegeben; Produzenten hatten zuletzt mit erheblichen Preissteigerungen beim von Lieferengpässen betroffenen Material, bei Frachtkosten und Energiepreisen zu kämpfen.


Allerdings: Ein struktureller Anstieg der Inflation sei noch nicht zu erkennen, so Utermöhl. Sie rechne damit, dass die Teuerung im Durchschnitt des kommenden Jahres wieder die Zielmarke von zwei Prozent erreicht. Die Europäische Zentralbank werde die Situation in Deutschland genau beobachten, einen Zinsschritt der Zentralbank sieht sie aber vor der zweiten Hälfte 2023 nicht. Vorher, so glaubt auch Veronika Grimm, müssten zunächst die Anleihekäufe zurückgefahren werden. «Wir sind nicht in einer Situation wie in den USA. Dort ist die wirtschaftliche Erholung Europa voraus, bei noch mal höheren Inflationsraten», sagte sie mit Blick auf bevorstehende Zinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve.

Die Konjunktur werde durch den rasanten Anstieg der Corona-Zahlen in der Omikron-Welle weiter belastet. «Das Hochschnellen der Infektionszahlen dürfte die wirtschaftliche Aktivität in den nächsten Monaten weiter nach unten drücken», sagte die Chefvolkswirtin der staatlichen Bankengruppe KfW, Fritzi Köhler-Geib. «Die Pandemie hängt wie ein Damoklesschwert über der Konjunktur», so Katharina Utermöhl.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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