Paris will E-Scooter-Wahnsinn stoppen
Und selbst die Vermieter unterstützen das Vorhaben

E-Scooter stehen zum Mieten auf dem Pariser Place du Trocadero bereit. | Foto: Christian Böhmer/dpa
  • E-Scooter stehen zum Mieten auf dem Pariser Place du Trocadero bereit.
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PARIS (dpa/vs) - Sie brettern rücksichtslos durch Fußgängerzonen und über Bürgersteige und stellen ihren fahrbaren Untersatz nach dem Gebrauch irgendwo ab, gleichgültig, ob dadurch ein Gehweg oder eine Einfahrt blockiert wird. Nicht nur in Paris, auch in Deutschland leiden viele Menschen unter den "schwarzen Schafen" bei den E-Scooter-Nutzern. Doch den französischen Nachbarn reicht es jetzt. Sie wollen hart durchgreifen und bekommen dafür sogar die Unterstützung der Vermieter.

Auf den rund 15.000 E-Scootern in Paris sind Touristen und Einheimische oft recht unvorsichtig unterwegs - um einem drohenden Verbot zu entgehen, verschärfen die Vermieter nun die Regeln. Von diesem Montag an müssen Benutzer bei der Registrierung ihren Ausweis einscannen.

Damit soll sichergestellt werden, dass nur Erwachsene die Scooter nutzen und Rowdys sollen leichter identifiziert und von der Vermietung ausgeschlossen werden, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Erleichtern soll das auch das Verfolgen von Verkehrsverstößen mit den Rollern, die im Dezember außerdem Nummernschilder erhalten. Ungenutzt auf Bürgersteigen und Plätzen herumliegende Scooter sollen künftig schneller weggeräumt werden, die Vermieter wollen dazu doppelt so viel Personal einsetzen.

Zweifelhafte Umweltbilanz

Angesichts eines im Raum stehenden Verbots der E-Scooter in Paris wurden die drei Vermieter selber aktiv und stellten der Stadt ein Bündel an Maßnahmen vor, mit der sie das von vielen beklagte Scooter-Chaos beenden wollen. Der Stadt nämlich machen zahlreiche Unfälle, herumliegende Roller, das Missachten von Verkehrsregeln durch die Nutzer sowie die zweifelhafte Umweltbilanz der E-Roller Bauchschmerzen.

Ob die im Februar 2023 auslaufende Lizenz für die drei Vermieter und ihre je 5000 Scooter verlängert wird, ist noch nicht entschieden und wird im Rathaus diskutiert, wie der städtische Beigeordnete David Belliard kürzlich sagte.

Die Entscheidung der Stadt sei für die großen E-Scooter-Anbieter von immenser Bedeutung, denn Paris gelte als weltweit wichtigste Stadt für die sogenannte Mikromobilität mit elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeugen, berichtete die Wirtschaftszeitung «Les Échos».

Andere Städte könnten nachziehen

Wenn Paris den Scootern die rote Karte zeige, drohten viele andere Städte nachzuziehen, sagte der Chef von einem der Anbieter der Zeitung. Wenn die Lizenz für Paris verlängert wird, wollen die Anbieter demnach in Verbesserungen investieren - darunter E-Scooter für Gehbehinderte und eine Technik, mit der auf Gehwegen liegende Scooter schnell lokalisiert werden können.

Monatlich nutzen rund 400.000 Menschen die E-Scooter in Paris, 1,7 Millionen Fahrten seien allein im Oktober mit den Rollern zurückgelegt worden, berichtete «Le Parisien».

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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