FAU-Forscher kommen vorwärts
Erlanger Experten sind Impfung gegen Covid-19 auf der Spur

Ist eine Therapie gegen Covid-19 bald keine Theorie mehr? FAU-Wissenschaftler sind momentan zumindest einer passiven Methode auf der Spur – und das offenbar erfolgreich.
Foto: © Michael Rabenstein / Uni-Klinikum Erlangen
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ERLANGEN (pm/mue) - Nichts Geringeres als die Entwicklung einer passiven Impfung gegen Covid-19 hat sich ein Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Universitätsklinikums Erlangen (UKER) und ihre Partner vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig sowie vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen vorgenommen.

Ziel des ambitionierten Projektes ist es, monoklonale Antikörper zu entwickeln, mit denen zum Beispiel medizinisches Personal, Betreuer in Alten- und Pflegeheimen sowie Hochrisikopatienten geschützt werden können. Außerdem könnten sich solche Antikörper eignen, schwer an einer Covid-19-Infektion erkrankte Patienten zu therapieren. Im Rahmen des Förderaufrufs zur Erforschung von Covid-19 wird das interdisziplinäre Projekt vom Bundesforschungsministerium ab Mai mit 500.000 Euro unterstützt.

Bei einer passiven Impfung, wie sie die FAU-Forscher anstreben, werden den Patienten Antikörper injiziert, die sich bei einer möglichen Infektion gegen einen ganz speziellen Krankheitserreger richten. Die Immunität gegen die Krankheit bleibt allerdings nur eine begrenzte Zeit erhalten, da der Körper die Antikörper nach und nach wieder abbaut. Eine aktive Immunisierung bedeutet hingegen, dass den Patienten ein abgeschwächter Erreger oder dessen Bestandteile geimpft werden. Der Körper lernt so, die passenden Antikörper selbst zu bilden und behält diese Fähigkeit bestenfalls ein Leben lang. „Natürlich ist ein aktiver Impfstoff die bessere Alternative“, erklärt Prof. Dr. Thomas Winkler vom Nikolaus-Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin der FAU. „Doch bis dieser zur Verfügung steht, ist ein passiver Schutz eine sehr gute Option für bestimmte Risikogruppen. Wir rechnen bei dieser passiven Impfung mit einem Schutz von etwa zwei bis drei Monaten.“

Schwachstelle des Corona-Virus‘ im Visier

Mehr als 25 Antikörper, die sich für einen Impfstoff eignen könnten, haben die FAU-Wissenschaftler bisher identifiziert; die besten werden nun von den Virologen auf ihre Fähigkeit, die Virusinfektion in einem Zellkultursystem zu verhindern, getestet. Dabei sucht das Team nach einer ganz bestimmten Fähigkeit: Die Antikörper müssen sich an das so genannte Spike-Protein des Covid-19-Virus binden und dieses so möglichst komplett deaktivieren. Das Spike-Protein ist die schärfste Waffe und gleichzeitig die Schwachstelle des Corona-Virus: Das Virus braucht das Protein, damit es eine Zelle befallen kann. Allerdings können Antikörper das Virus anhand des markanten Spike-Proteins erkennen, sich daran binden und es das Eindringen des Virus in die Zelle verhindern. „Entscheidend ist (...), dass wir zeitnah Biotech- oder Pharmafirmen mit Erfahrung in der Herstellung und Zulassung von Antikörper-Therapeutika einbinden. Mit etwas Glück könnte dann in neun Monaten ein passiver Impfstoff bereitstehen“, so Professor Winkler.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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