UPDATE 4 / Tödliche Schüsse in der Südstadt
Urteil gefällt: Es bleibt bei lebenslanger Haft!
UPDATE 4 / 16. Mai, 11.30 Uhr
NÜRNBERG (dpa) - Ein 29 Jahre alter Mann aus der Türkei ist nach aufsehenerregenden Todesschüssen in der Nürnberger Südstadt auf einen damals 30 Jahre alten Bekannten zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt worden. Die 5. Große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth sah es in ihrem am Donnerstag verkündeten Urteil als erwiesen an, dass der Mann im Oktober 2022 auf offener Straße nach einem Streit auf zwei Männer schoss. Einer der beiden Getroffenen starb, der zweite überlebte schwer verletzt. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest, was eine spätere vorzeitige Haftentlassung deutlich erschwert.
Der 29-Jährige stand seit Dezember 2023 in Nürnberg wegen Mordes und versuchten Mordes vor Gericht. Er selbst sah die Schüsse als Notwehr an, weil er von den Männern nach den Streitigkeiten bedroht und beleidigt worden sei. In seinem «letzten Wort» entschuldigte er sich am Donnerstag bei den Hinterbliebenen. Er wünsche, die Schüsse wären nicht gefallen.
Illegal eingereist
Der Schütze, gemeinsam mit einem seiner späteren Opfer als ukrainische Flüchtlinge getarnt aus der Türkei über Weißrussland nach Deutschland gekommen, konnte anschließend zunächst flüchten und sich ins Ausland absetzen. Drei Monate später wurde er von einem Spezialeinsatzkommando der italienischen Polizei in einem Hotel in Rimini festgenommen.
Die Ermittler der Polizei hatten Streitigkeiten über Geschäfte mit Shisha-Tabak und E-Zigaretten als Hintergrund für den Streit angenommen. Die genaue Motivlage konnte im Prozess nicht geklärt werden. Zahlreiche Zeugen aus dem Umfeld der Beteiligten lieferten teils sich widersprechende Einblicke in ein Geflecht möglicher krimineller Machenschaften rund um das Trio.
Die Verteidiger des 29-Jährigen hatten Freispruch gefordert. Sie hatten argumentiert, die Schüsse seien im Gerangel gefallen, nachdem ihr Mandant angegriffen worden sei. Bis zuletzt hatten sie mit Beweisanträgen versucht, die Unschuld ihres Mandanten nachzuweisen.
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UPDATE 3/ 16.40 Uhr
NÜRNBERG (dpa/lby) - Im Prozess um tödliche Schüsse in der Nürnberger Südstadt soll es an diesem Donnerstag im zweiten Anlauf zu einem Urteil kommen. Ein am Dienstag kurz vor der geplanten Urteilsverkündung eingereichter Befangenheitsantrag der Verteidigung gegen die fünf Richter der 5. Großen Strafkammer am Landgericht Nürnberg-Fürth wurde am Mittwoch von einer Reservekammer als unbegründet abgelehnt. Somit werde der Prozess am Donnerstag fortgesetzt. Sofern keine Anträge mehr von den Prozessbeteiligten gestellt würden, könne das Urteil verkündet werden.
Vor Gericht steht ein 29 Jahre alter Mann aus der Türkei, der im Oktober 2022 auf offener Straße in Nürnberg auf zwei Landsleute geschossen hatte. Einer der beiden kam ums Leben, der andere überlebte schwer verletzt. Als mögliches Motiv hatte die Polizei Streitigkeiten in dem Trio über gemeinsame Geschäfte ermittelt. Klarheit darüber konnte aber auch der im Dezember 2023 begonnene und mehr als fünf Monate dauernde Prozess in Nürnberg nicht bringen.
Der 29-Jährige hatte zugegeben, die Schüsse abgegeben zu haben, beteuerte aber, er habe auf die Beine gezielt und letztlich in Notwehr gehandelt. Die beiden anderen Beteiligten hätten ihn zuvor bedroht und beleidigt. Unklar blieb jedoch, warum er eine Schusswaffe bei sich hatte. Nach der Tat floh er über Frankfurt nach Italien und wurde dort im Januar 2023 in einem Hotel in Rimini festgenommen.
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UPDATE 2: 15. Mai 2024
NÜRNBERG (dpa/lby) - Im Prozess um die tödlichen Schüsse eines 29 Jahre alten Mannes in Nürnberg lehnt die Verteidigung nach mehr als fünfmonatiger Verhandlung die Mitglieder der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth als befangen ab!
Der Antrag kam am Dienstag vonseiten der Verteidigung, als eigentlich schon die Urteilsverkündung in dem Prozess geplant war. Die Staatsanwaltschaft beantragte, den Befangenheitsantrag als unbegründet zurückzuweisen, weil er lediglich der Verschleppung des Verfahrens diene.
Der 29-Jährige steht seit Dezember 2023 in Nürnberg wegen Mordes und versuchten Mordes vor Gericht. Er hatte im Oktober 2022 nach einem Streit auf zwei seiner Bekannten geschossen. Er selbst sah dies als Notwehr an, weil er von den Männern bedroht und beleidigt worden sei. Er will nur auf die Beine der Opfer gezielt haben. Die Staatsanwaltschaft sieht jedoch gezielte Schüsse mit Tötungsabsicht und beantragte auch, die besondere Schwere der Schuld des Mannes festzustellen.
Über den Befangenheitsantrag müssen nun weitere Richter entscheiden, die nicht dem Spruchkörper im eigentlichen Verfahren angehören. Das ursprünglich geplante Urteil wird damit erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein. Die Verhandlung soll am kommenden Donnerstag fortgesetzt werden.
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UPDATE:
NÜRNBERG (dpa/lby) - Mord oder Selbstverteidigung? Das Landgericht Nürnberg-Fürth spricht am Dienstag (13.30 Uhr) das Urteil gegen einen Mann, der in der Nürnberger Südstadt tödliche Schüsse auf einen Bekannten abgegeben hatte.
Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus, außerdem von versuchtem Mord, weil er einen weiteren Mann mit den Schüssen verletzt hatte. Die Verteidigung fordert Freispruch, weil die Schüsse im Gerangel gefallen seien und der Schütze sich selbst zu verteidigen hatte. Eine Verurteilung komme nur wegen eines Waffendeliktes in Betracht.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte der 29 Jahre alte Angeklagte im Oktober 2022 vor einem Café in Nürnberg auf zwei Freunde geschossen, mit denen er sich zuvor zerstritten hatte. Das Trio wollte offenbar Geschäfte mit Shisha-Tabak und E-Zigaretten aufziehen. Unklar blieb in der Beweisaufnahme, ob dies das eigentliche Motiv für die Schüsse war.
Der Angeklagte hatte die Schüsse vor Gericht zugegeben. Diese habe er seinen Angaben nach nur abgefeuert, weil er gedacht habe, die anderen beiden seien bewaffnet gewesen. Die Tat auf einer belebten Straße hatte in Nürnberg Verunsicherung ausgelöst, weil der Verdächtige direkt danach untergetaucht war und zunächst erfolgreich flüchten konnte. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando in einem Hotel im italienischen Rimini fest.
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NÜRNBERG (dpa/lby) - Im Prozess um die tödlichen Schüsse auf einer belebten Straße in Nürnberg hat die Verteidigung eine Verurteilung des Angeklagten wegen eines Waffendelikts gefordert. Eine Tötungsabsicht sei diesem nicht nachzuweisen, sagten die Verteidiger laut einer Gerichtssprecherin am Montag in ihren Plädoyers. Der tödliche Schuss sei erst im Gerangel gefallen. Die Verteidigung forderte deshalb eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren. Die Kammer will am Dienstagmittag ein Urteil verkünden.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine lebenslange Haftstraße für den 29 Jahre alten Türken unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes gefordert. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte er im Oktober 2022 vor einem Café auf zwei Freunde geschossen, mit denen er sich zuvor zerstritten hatte. Einen 30-Jährigen traf er tödlich, ein 35-Jähriger überlebte schwer verletzt.
Der Angeklagte hatte die Schüsse vor Gericht zugegeben. Diese habe er seinen Angaben nach nur abgefeuert, weil er gedacht habe, die anderen beiden seien bewaffnet gewesen. Die Tat auf einer belebten Straße hatte in Nürnberg Verunsicherung ausgelöst, weil der Verdächtige direkt danach untergetaucht war. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando im italienischen Rimini fest.
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