Zieht Deutschland mit?
Abschied vom Verbrennungsmotor rückt näher

Systemfoto (Archivbild): Marijan Murat/dpa
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GLASGOW (dpa/mue) - Zur Weltklimakonferenz in Glasgow wollen jetzt zwei Dutzend Staaten dem Verbrennungsmotor eine konkrete Absage erteilen.


Insgesamt 24 Staaten, sechs große Auto-Hersteller sowie verschiedene Städte und Investoren wollen sich demnach auf ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennermotor festlegen, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels mitteilte. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht.
 Die beteiligten Regierungen wollen den Angaben nach «darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind». Zu den beteiligten Unternehmen gehören der britischen Mitteilung zufolge Mercedes, Ford und General Motors.


Bis zum späten Dienstagabend rangen die Verhandler nach dpa-Informationen noch um Details; ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, war noch unklar. Aus dem Umweltministerium hieß es, dass es dazu noch keine endgültige Entscheidung der Bundesregierung gebe. Der geschäftsführende Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß zuvor jedoch schon eine Absage erteilt.
 «Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht», sagte er vor Journalisten. «Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten.» Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht, deshalb sei sein Ministerium dagegen. Das sei auch Linie der amtierenden Bundesregierung.


Greenpeace-Chef Martin Kaiser sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es wäre megapeinlich, wenn Deutschland nicht dabei wäre.» Eine solche Erklärung sei überfällig. Über den Verkehrsminister sagte Kaiser: «Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte.» Wichtig sei, dass große Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler mitmachten. Auch nachträgliche Zusagen sind nicht ausgeschlossen: So unterzeichnete Deutschland am Dienstag erst nach tagelangem Zögern eine Erklärung zum Ende der Finanzierung von Öl- und Gasprojekten im Ausland.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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