Maßnahmen gefordert
Geht uns schon nächstes Jahr das Gas aus?

Der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur Fatih Birol bei einer Konferenz zum Thema Energie in Brüssel.
Foto: Virginia Mayo/AP/dpa
  • Der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur Fatih Birol bei einer Konferenz zum Thema Energie in Brüssel.
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BRÜSSEL (dpa/mue) - Der EU droht nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) im nächsten Winter Gasknappheit. «Das nächste Jahr - 2023 - könnte sehr viel schwieriger werden als dieses Jahr», sagte IEA-Chef Fatih Birol nach Gesprächen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel.

Er erklärte, dass die Umstände, die es EU-Ländern erlaubt hätten, ihre Speicher vor diesem Winter zu füllen, im nächsten Jahr eventuell wegfallen könnten. Russland könnte etwa seine restlichen Lieferungen einstellen und das globale Angebot an Flüssiggas (LNG) könnte knapp sein - vor allem, wenn die Nachfrage in China wieder ansteige, wie es es in einem Bericht der IEA heißt. Zudem könne man sich nicht auf ähnlich milde Temperaturen wie in dieser Saison verlassen. Dadurch könnten den EU-Staaten laut der IEA rund 30 Milliarden Kubikmeter Gas fehlen. Insgesamt benötigt die EU demnach knapp 400 Milliarden Kubikmeter Gas im nächsten Jahr. «Die Vorbereitung für den Winter 2023/2024 beginnt jetzt», sagte von der Leyen. Dafür müsse Europa die Anstrengungen unter anderem bei gemeinsamen Gaseinkäufen und dem Ausbau erneuerbarer Energien verstärken. Von der Leyen rief die EU-Staaten eindringlich dazu auf, entsprechende Gesetzesvorhaben zu billigen.

Die IEA rät zudem, bestehende Programme zur Förderung von Energieeffizienz - etwa Zuschüsse für Sanierungen - auszubauen. Zudem sollten Projekte mit erneuerbaren Energien schneller genehmigt werden und etwa Wärmepumpen finanziell gefördert werden. Es müsse bessere und mehr Kampagnen zum Energiesparen geben. Zuletzt könnte die EU Staaten wie Algerien oder Ägypten Geld dafür geben, überflüssiges Gas nicht abzufackeln sondern aufzufangen und in die EU zu importieren. Laut Birol würden diese zusätzlichen Maßnahmen etwa 100 Milliarden Euro kosten.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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