Wenige Tage vor der OB-Wahl
König gegen Brehm: Stichwahl-Showdown im Presseclub!

Marcus König (CSU, links) und Thorsten Brehm (SPD, rechts) – einer von beiden wird am 29. März neuer Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg sein. | Foto: Jürgen Friedrich
  • Marcus König (CSU, links) und Thorsten Brehm (SPD, rechts) – einer von beiden wird am 29. März neuer Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg sein.
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NÜRNBERG (mask) – Es geht ums Ganze: Wer wird zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg gewählt? Markus König (CSU) oder Thorsten Brehm (SPD)? Nach dem Showdown Maly/Scholz vor 18 Jahren werden am 29. März dieses Jahres die Wähler wieder einmal das letzte Wort haben. Im Marmorsaal des Presseclubs Nürnberg, NÜRNBERGER Akademie, am Gewerbemuseumsplatz trafen beide jetzt aufeinander und erläuterten ihre Strategie für die letzte Phase des Wahlkampfes! Befragt von den Moderatoren Kerstin Dornbach und  Oliver Tubenauer vom Bayerischen Rundfunk äußerten sich beide Akteure zu Fragen wie Wohnungsnot, Digitalisierung und Mobilität. Der MarktSpiegel dokumentiert das Gespräch in Zitaten und Stichpunkten.

Die Ausgangssituation:
Marcus König: "Mein Ziel als OB: eine klare starke Mitte aus den demokratischen Parteien zu bilden, wo keine rechten und linken Lager das Zünglein an der Waage sind. Unsere Vision muss sein, Mobilität zu gestalten, Kinderbetreuung sicherzustellen. Wir erleben gerade eine Krise, da heisst es zusammenrücken. Wir kennen das nicht – aber es geht um Nürnberg. Nach der Übergabe von Ulrich Maly am 30. April geht es im Krisenmodus weiter. In Krisenzeiten zeigt sich, ob eine Stadtgesellschaft das aushält. Ja, ich will OB meiner Heimatstadt Nürnberg werden."

Thorsten Brehm: "Wir kriegen den Staffelstabwechsel gemanaged. Einen Teil der geplanten Investitionen muss man sicherlich auf der Zeitachse nach hinten schieben, wenn halbwegs absehbar ist, wie die wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt und der ganzen Republik nach der aktuellen Krise ist."

Zur Kinderbetreuung:
König: "Bin selber Familienvater, habe einen Sohn. Ich will eine Sechs-Monate-Garantie haben auf einen Platz zur Kinderbetreuung, dann hast du die Sicherheit, dass du arbeiten gehen kannst."

Brehm: "Man merkt, wie wichtig die Kinderbetreuungs-Infrastruktur ist. Wenn wir das noch vorziehen und die Planungssicherheit erhöhen können, dann sollten wir das tun. Als Stadt müssen wir dazu Flächen und Immobilien vorhalten, um die entsprechende Kitaeinrichtung garantieren zu können."

Moderation: SPD verliert massiv, die CSU gewinnt ein bisschen, aber vor allem gewinnen die Grünen...

König: "Die Grünen sitzen seit Jahren mit einem Referenten am Tisch als Entscheider. Wir arbeiten seit 25 Jahren für diese Stadt zusammen, es ist ein Stück weit unglaubwürdig, wenn wir uns hier ein Battle liefern."

Brehm:  "Es geht jetzt darum, Lösungen für eine Stadt zu entwickeln, nicht Opposition zu spielen. Und da ist die Frage: Wem trauen die Wähler diese Rolle am ehesten zu?"

Zur Wohnungspolitik:
König: "Wir müssen neue Bauformen zulassen, auf der einen oder anderen Seite ,nach oben gehen'. Wo kann man aus drei Stockwerken vier machen? Wir dürfen aber Nürnberg nicht zubetonieren, Nürnberg muss Nürnberg bleiben. Wenn du am Hauptmarkt stehst, kannst du in 4,6 km Luftlinie nördlich Gemüse vom Erzeuger kaufen – das will ich erhalten!"

Brehm: "Wir müssen dringend neue Wohnungen bauen, vor allem sozial gefördert, am allerliebsten mit unserer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Wir müssen auch überlegen, bereits versiegelte Flächen zu nutzen, z.B. Discounter zu überbauen, die flach auf der grünen Wiese stehen mit jeder Menge Parkplätzen drumherum. Auch die Brunecker Straße bietet Chancen. Die Stadt kann sich nicht weiter nach außen fressen, wir müssen klug mit den vorhandenen Flächen umgehen."

Zur Digitalisierung:
König: "Die Verwaltung muss digitaler werden, aber letztlich muss der Bürger einen Nutzen davon haben. Wir werden 230 Mio. Euro investieren, damit es jetzt voran geht. Es leben aber noch viele Menschen analog, die dürfen wir nicht vergessen. Verwaltung und Amt muss zum Bürger – nicht der Bürger zum Amt."

Brehm: "In der Digitalisierung stecken Chancen für die Ökologisierung, wir arbeiten z.B. an einer neuen App, die Verkehrsmittel sinnvoll kombiniert. Die großen Stellhebel beim Thema CO2 haben mit Digitalisierung aber nicht viel zu tun. Mobilität anders organisieren, mehr ÖPNV, das 30-Euro-Monatsticket, intelligentes Bauen – das sind die großen ,Klopper'!"

Zum Verkehr:
König: "Ich finde, es werden falsche Akzente gesetzt bei Weinmarkt, Bergstraße, Äußerer Laufer Gasse. Was fehlt, ist ein Gesamtkonzept, das die Belange von Anwohnern, Handel und Verkehr unter einen Hut bringt. Das hätte ich gern."

Behm: "Wir wollen weniger Autos in der Altstadt, mehr Platz für Fußgänger. Dazu gehört, den Mut zu haben, zu sagen: das ist auch mit weniger Parkplätzen verbunden. Man muss sich nur das Areal Färberstraße/Grasersgasse anschauen, das hat z.B. eine Brückenfunktion in die Südstadt, die man nutzen kann."

König: "Da sind wir nicht weit auseinander, aber wir als CSU wollen ein Gesamtkonzept. Ich will den Bewohnern das Auto nicht wegnehmen. Wir haben schon gesagt: macht doch nachts einfach die Parkhäuser auf!"

Zum Frankenschnellweg:
König: "Wir sind für den Tunnel. Da entstehen 22.000 qm Grünfläche. Ich will nicht hören, wie es nicht geht – ich will nach 22 Jahren Berufserfahrung hören, wie es geht!"

Brehm: "Wir setzen auf Priorität für Öffentliche Verkehrsmittel und und Fahrräder, dann kommt der Frankenschnellweg."

Beim Thema Bildung/Volksbad/Zeppelintribüne
sind sich beide weitgehend einig: "Wir investieren 1,6 Milliarden für Kinder-Bildung und Betreuung
Wir wollen, dass alle Kinder in der Stadt das Schwimmen lernen. Die Zeppelintribüne ist keine Schule, aber eine der wichtigsten Bildungsstätten der Stadt mit dem Dokumentationszentrum nebenan. Wir haben den Auftrag, den nächsten Generationen zu zeigen, was da abgelaufen ist."

Autor:

Peter Maskow aus Nürnberg

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