Versuchte Brandstiftung
Anschlag hatte wohl rechtsextremen Hintergrund

Symbolfoto: David Inderlied/dpa
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NEUNKIRCHEN AM BRAND (dpa/lby/mue) - Dem Anschlag auf eine ehemalige Synagoge in Oberfranken lag nach Erkenntnissen der Ermittler ein rechtsextremes Motiv zugrunde.

Wie Staatsanwaltschaft Bamberg und Polizeipräsidium Oberfranken mitteilten, wurde ein 21-jähriger Tatverdächtiger bereits am 5. Januar festgenommen. Der Mann werde verdächtigt, in der Silvesternacht eine Fensterscheibe der früheren Synagoge Ermreuth (Landkreis Forchheim) beschädigt zu haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu zünden und durch das eingeschlagene Fenster zu werfen, um das einstige jüdische Gotteshaus in Brand zu stecken. Ein Überwachungsvideo sowie Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf die Spur des 21 Jahre alten Verdächtigen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach eigenen Angaben weiter zu den Hintergründen der Tat; nach derzeitigen Erkenntnissen und wegen der Tatausführung gehe man von einer antisemitisch motivierten Straftat mit rechtsextremistischem Hintergrund aus.

Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Festnahme des jungen Mannes einen Haftbefehl gegen diesen beantragt. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Bamberg lehnte dies den Angaben zufolge jedoch ab, da er keine Fluchtgefahr sah. Daher ist der Verdächtige nun wieder auf freiem Fuß. Allerdings hat die Anklagebehörde Beschwerde gegen den Beschluss eingelegt.

Das Dorf Ermreuth hat etwa 900 Einwohner und gehört zur Marktgemeinde Neunkirchen am Brand. Das zweistöckige Gebäude der ehemaligen Synagoge stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde bis etwa 1930 für jüdische Gottesdienste genutzt. Bei den nationalsozialistischen Pogromen im November 1938 wurde der Bau beschädigt und geschändet, aber nicht zerstört. Seit einer Renovierung in den 1990er Jahren ist in der früheren Synagoge eine Dauerausstellung über das jüdische Leben in der Region untergebracht, außerdem finden dort Kulturveranstaltungen statt.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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