Inflation trifft Arme
Niedrige Einkommen stärker belastet

Symbolfoto: Fabian Sommer/dpa
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WIESBADEN (dpa/mue) - Der bereits starke Preisauftrieb bei den Produzenten in Deutschland hat sich im März weiter beschleunigt.

Die Erzeugerpreise stiegen verglichen mit dem Vorjahresmonat um 30,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. 
Das ist den Angaben zufolge ein Rekord seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Vergleich zum Februar stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 4,9 Prozent – die Daten spiegeln laut Bundesamt bereits erste Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wider.
 Denn hauptverantwortlich für den Preisschub sei weiterhin die Entwicklung beim Thema Energie – diese war im März 84 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Erdgas war sogar 145 Prozent teurer; für Erdgas an Privathaushalte wurden 42 Prozent mehr verlangt als vor einem Jahr, für Gas an Handel und Gewerbe 63 Prozent und an die Industrie sogar 207 Prozent mehr.

Die Erzeugerpreise wirken sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, da der Handel zumindest einen Teil der Erhöhung weitergibt.
 Dabei leiden Familien mit niedrigem Einkommen nach einer Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am stärksten unter der Inflation. Während die Warenkörbe für die deutschen Haushalte im März im Schnitt 7,3 Prozent teurer waren als vor einem Jahr, mussten Familien mit niedrigem Einkommen 7,9 Prozent mehr bezahlen als im März 2021, wie das IMK der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung errechnete. Waren des Grundbedarfs wie Energie und Nahrungsmittel seien zuletzt die stärksten Preistreiber gewesen – und diese fielen bei den Ausgaben dieser Haushalte stark ins Gewicht.
 
Dagegen machten sie bei Haushalten mit hohem Einkommen einen kleineren Anteil des Warenkorbs aus. So hätten Singles mit hohem Einkommen mit 6,0 Prozent derzeit die geringste Inflationsbelastung. Auch für Alleinlebende mit niedrigen, höheren und mittleren Einkommen lagen die Raten mit 6,7 bis 7,0 Prozent im März etwas unterhalb der allgemeinen Preissteigerung.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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