Ist Maskenpflicht Schuld am Klinik-Kollaps?
Kinderärztepräsident mit verstörender Aussage

Masken und Desinfektion: So hatte sich die Politik während der Corona-Pamdemie den idealen Schutz für Kinder und Eltern vorgestellt: Alles falsch, sagen jetzt Kinderärzte! | Foto: famveldman-stock.adobe.com (Symbolbild)
  • Masken und Desinfektion: So hatte sich die Politik während der Corona-Pamdemie den idealen Schutz für Kinder und Eltern vorgestellt: Alles falsch, sagen jetzt Kinderärzte!
  • Foto: famveldman-stock.adobe.com (Symbolbild)
  • hochgeladen von Victor Schlampp

OSNABRÜCK/BERLIN (dpa/vs) - Wer blickt da noch durch? - Während der Corona-Pandemie galt in den Schulen und Kitas, wenn diese nicht geschlossen waren, immer wieder Maskenpflicht für das Lehrpersonal und die Kinder, um deren Gesundheit zu schützen. Jetzt macht der amtierende Kinderärztepräsident genau diese Vorsichtsmaßnahme mit dafür verantwortlich, dass die Kinderkrankenhäuser aktuell vor dem Kollaps stehen!

Kinderärztepräsident Thomas Fischbach befürchtet eine Verschärfung der angespannten Lage in den Kinderkliniken, hält aber eine Maskenpflicht eher für kontraproduktiv.

«Wir sind in einer gefährlichen Situation für die Kinder, besonders für die Kleinsten», sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) angesichts der wegen Atemwegserkrankungen überfüllten Arztpraxen und Kinderkliniken der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ). Und es könne noch schlimmer kommen: «Denn normalerweise stehen wir Anfang Dezember erst am Beginn der Erkältungssaison. Die Spitze der Infektionswelle steht also noch vor uns.»

Rufen nach einer Rückkehr der Maskenpflicht für Kinder und Eltern erteilte Fischbach jedoch eine Absage. «Der Schrei nach Masken ist der übliche Reflex der Politik. Dabei ist die Maskenpflicht der zurückliegenden zwei Jahre ja ein wichtiger Grund für die aktuelle Krise», meinte er. Denn wegen der Masken seien weder die Immunsysteme der Kinder noch der Eltern trainiert worden.

Gefährliches RS-Virus sorgt für Infektionswelle

Viele Kinderpraxen und Kinderstationen sind aktuell extrem überfüllt. Experten berichten von einer enormen Welle an Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), das für Babys gefährlich sein kann.

Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Pflegekräfte aus dem Erwachsenenbereich zur Unterstützung in der Pädiatrie einzusetzen, nannte Fischbach «irrwitzig». Ähnlich kritisch äußerte sich dazu der Deutsche Pflegerat (DPR). «Das kann man nur als Verzweiflungstat bezeichnen», sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

«In den Kliniken kann bereits jetzt nur die Minimalversorgung gesichert werden. Wir haben keine Station mehr, wo man Pflegepersonal abziehen kann.» Pflegekräften aus anderen klinischen Abteilungen hätten auch nicht automatisch die Qualifikation zu Versorgung im pädiatrischen Intensivbereich.

Angesichts des Fachkräftemangels in Sozial- und Pflegeberufen plädierte Vogler auch für ein verpflichtendes soziales Gesellschaftsjahr für alle Schulabgänger in Deutschland. «Wir müssen als Gesellschaft wieder zusammenrücken und lernen, dass wir uns im Sozialsystem wieder verstärkt den Kranken, den Kindern und Schwachen widmen müssen.» Das zeige nicht zuletzt die aktuelle Situation in den Kliniken, sagte Vogler.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

Webseite von Victor Schlampp
Victor Schlampp auf Facebook
Victor Schlampp auf Instagram
Victor Schlampp auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.