Zwischenbewertung der Leitungen kommen verspätet
Schüler erhalten Zeugnisse - oder andere Beurteilungen

Michael Piazolo (Freie Wähler), Kultusminister von Bayern: "Zeugnisse und Noten sind beileibe nicht das Wichtigste". | Foto: Matthias Balk/dpa
  • Michael Piazolo (Freie Wähler), Kultusminister von Bayern: "Zeugnisse und Noten sind beileibe nicht das Wichtigste".
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MÜNCHEN (dpa/lby) - Mit dreiwöchiger Verzögerung bekommen viele Schülerinnen und Schüler in Bayern nun ihre Zwischenzeugnisse. Doch trotz dieses offiziellen Termins werden längst nicht alle ihren Notenzettel an diesem Freitag in der Hand halten. Wer gerade keinen Präsenzunterricht hat, bekommt das Zeugnis erst nächste Woche ausgehändigt - oder per Post zugeschickt. Und: Gerade in diesem Jahr werden auch andere Formen der Leistungsbeurteilung intensiv genutzt. Denn für viele Schulformen und Jahrgangsstufen gibt es Alternativen.

So gibt es an den Grundschulen und an den Jahrgangsstufen fünf bis sieben der Mittelschulen die Möglichkeit, die Zwischenzeugnisse durch "Lernentwicklungsgespräche" zu ersetzen. Mehr als 90 Prozent der Grundschulen machen laut Kultusministerium davon Gebrauch. Die vierten Klassen erhalten ohnehin nur eine Zwischeninformation über den Leistungsstand, bevor am 7. Mai die Übertrittszeugnisse anstehen.

In den Jahrgangsstufen fünf bis acht der Realschulen sowie an den Gymnasien können die Zwischenzeugnisse durch zwei schriftliche Informationen über das Notenbild ersetzt werden - an den Wirtschaftsschulen ist dies heuer gar obligatorisch. Die elften Klassen der Fachoberschulen und Berufsoberschulen (FOS/BOS) erhalten ebenfalls kein Zwischenzeugnis, die Jahrgangsstufen 12 und 13 bekommen es erst am 12. März.

Die neunten Klassen der Mittelschulen können das Zeugnis bis Ende April sogar ein zweites Mal ausgestellt bekommen, sofern bis dahin nachträglich ausreichende Leistungsnachweise in den Prüfungsfächern vorliegen. Ansonsten bleibt es bei dem Satz, den auch die Schüler anderer Schularten trotz reduzierter Probenanzahl in diesem Jahr häufiger lesen dürften: "Im Fach XY konnten pandemiebedingt noch nicht genügend Leistungsnachweise für eine aussagekräftige Zeugnisnote erhoben werden." Die meisten der 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler befinden sich noch immer im Wechselunterricht.

Angesichts all dieser Einschränkungen und der unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen kommentierte der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband: "Festhalten an Noten macht doch jetzt keinen Sinn." Nach diesem Halbjahr könne es keine gerechten, fairen und vergleichbaren Bewertungen geben.

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hingegen betonte: "Das Zwischenzeugnis gibt eine wichtige Rückmeldung zu Stärken, aber auch zu eventuellen Defiziten, an denen die Schülerinnen und Schüler weiterarbeiten sollen." Der Minister erinnerte aber auch daran, dass Zeugnisse und Noten "beileibe nicht das Wichtigste" seien.

Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) riet deshalb, bei schlechten Bewertungen nicht die enttäuschten Erwartungen, sondern das Kind in den Mittelpunkt zu stellen. Hilfe gebe es unter anderem bei den Erziehungsberatungsstellen der Kommunen, bei kostenlosen Sorgenhotlines wie der "Nummer gegen Kummer" für Jugendliche unter 0800-1110333 oder für Eltern unter der 0800-1110550. Darüber hinaus berate die staatliche Schulberatung Schüler und Eltern.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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