Zahlen steigen weiter
Erste Verschärfungen bei Corona-Maßnahmen?

Symbolfoto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Angesichts wieder steigender Corona-Zahlen wird in den ersten Bundesländern über verschärfte Maßnahmen nachgedacht.

So könnte in Berlin demnächst die Maskenpflicht in Läden, Museen und anderen öffentlichen Gebäuden wieder eingeführt werden. Überlegungen aus der Berliner Gesundheitsverwaltung dazu wurden jetzt bekannt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rief die Bundesländer dazu auf, die Möglichkeiten für Corona-Maßnahmen im geänderten Infektionsschutzgesetz zu nutzen, «insbesondere die Maskenpflicht in den Innenräumen». 
«Ich glaube, es ist eine Fehlannahme zu glauben, dass die jetzt beginnende Herbst- und Winterwelle sich von alleine begrenzt», sagte der SPD-Politiker. Die vom Robert Koch-Institut (RKI) angegebene bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit mehreren Wochen und lag zuletzt bei 799,9 (Vorwoche: 414,0; Vormonat: 216,0).


Großer Mehraufwand in den Kliniken


In den Kliniken gebe es zurzeit mehr Corona-positive Patienten als zur Spitze der Sommerwelle, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft ,Gerald Gaß, in Berlin. «Wir haben einen Zuwachs von 50 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, das ist schon eine gehörige Dynamik, die wir da erleben.»
 Die Patienten seien zwar überwiegend auf Normalstationen und kämen vielfach mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus und nicht wegen schwerer Covid-Symptome. «Aber sie verursachen im Krankenhaus natürlich einen enormen Mehraufwand.» Gaß nannte in diesem Zusammenhang nötige Isolationsmaßnahmen und einen größeren Personalaufwand für positiv getestete Patienten. Zimmer könnten zudem nicht so dicht belegt werden, dazu kämen «hohe Ausfallraten» bei den Beschäftigten durch eigene Ansteckungen.
 Der DKG-Vorstandsvorsitzende rechnet nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen mit längeren Wartezeiten in den Kliniken bei geplanten Behandlungen und damit, dass Stationen mit verminderter Bettenzahl geführt oder sogar abgemeldet werden.


Kritisch äußerte sich dazu der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Es fehlten weiterhin tagesaktuelle Daten aus den Kliniken zur Lage. Einschränkende Maßnahmen könnten ohne diese Fakten aus den Hospitälern jedoch nicht begründet werden, sagte er der dpa. «Pauschale Verschiebungen von so genannten planbaren Operationen ohne aussagefähige Daten für Patientinnen und Patienten darf es nicht mehr geben.»


Gut vorbereitet auf die nächste Welle
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Lauterbach sprach von einer aktuell hohen Hospitalisierungsinzidenz – also vielen Krankenhausfällen – «aber die Zahl der Todesfälle ist deutlich niedriger als wir sie vor einem Jahr gehabt haben und das verdanken wir der Wirkung der Impfstoffe». Er bekräftigte, man sei auf die Herbst- und Winterwelle sehr gut vorbereitet und verwies auf angepasste Impfstoffe, Medikamente für besonders gefährdete Gruppen und mögliche Corona-Maßnahmen, die laut Infektionsschutzgesetz von den Ländern in Eigenregie ergriffen werden können.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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