Impfkampagne soll Fahrt aufnehmen
Ab April 111.000 Impfungen am Tag geplant!

Symbolfoto: Sven Hoppe / dpa
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MÜNCHEN (dpa/lby/mue) - Nach wochenlangen Anlaufschwierigkeiten wegen fehlenden Impfstoffs soll die bayerische Impfkampagne in den kommenden Wochen auf Hochtouren laufen: Die 100 Impfzentren im Freistaat sollen ihre Kapazität von April an auf 111.000 Impfungen am Tag mehr als verdoppeln, wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ankündigte. Das würde dann eine Million Impfungen alle neun Tage bedeuten, und pro Impfzentrum im rechnerischen Schnitt 1.110 Impfungen am Tag. «Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich zu impfen», sagte ein Ministeriumssprecher.


Fachleute im Gesundheitswesen halten die von Holetschek geplanten schnellen Massenimpfungen für durchaus machbar. In der Landesärztekammer aber gibt es Zweifel, ob das allein in den Impfzentren zu bewältigen ist. «Spätestens, wenn in absehbarer Zeit genügend Impfstoff zur Verfügung steht, kann eine flächendeckende Impfung nur durch die Praxen der niedergelassenen Ärzte und hier in erster Linie durch die hausärztlich tätigen Kolleginnen und Kollegen geleistet werden», so ein Sprecher der bayerischen Landesärztekammer.
 Doch ob und wann auch Bayerns Hausärzte in ihren Praxen impfen dürfen, ist offen. Derzeit gibt es lediglich Pilotprojekte. «Für den Einsatz der Hausärzte im Rahmen der Regelversorgung bedarf es einer entsprechenden Regelung im Rahmen der Nationalen Impfstrategie», sagte der Sprecher weiter. «Dazu lassen sich derzeit noch keine Prognosen abgeben.»


Immer noch von Lieferungen abhängig

Die bayerische Krankenhausgesellschaft begrüßt die Pläne des Gesundheitsministers: «Ich finde es gut, dass Minister Holetschek den Impfturbo angekündigt hat», sagt Geschäftsführer Roland Engehausen. «In einigen Wochen werden wir so viel Impfstoff haben, dass wir zusehen müssen, wie wir alles gut und geordnet verimpfen können.» In den vergangenen Wochen sei die Diskussion sehr von den Impfvordränglern geprägt worden – «dies wird bald vermutlich keine Rolle mehr spielen müssen». Die Krankenhäuser sind nach Engehausens Worten ebenfalls zur Unterstützung bereit, sobald möglich.

Die zentrale Frage, so ein Ministeriumssprecher, werde sein, ob verlässlich ausreichende Mengen Impfstoff in Bayern ankommen. «Langfristige Zahlen bis zum Herbst liegen uns derzeit nicht vor. Bis April werden rund 1,8 Millionen Impfdosen für Bayern erwartet.» Bisher geliefert seien knapp 1,3 Millionen Dosen, von denen ein beträchtlicher Teil noch nicht verwendet wurde.
 Bisher ist die EU inklusive Bayern bei den Impfungen nach wie vor sehr viel langsamer als Großbritannien: Im Vereinigten Königreich waren demnach zum Stichtag 24. Februar bereits 28,5 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht – in der EU erst 6,7.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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