Respektlos in jeder Hinsicht
Kartoffelbrei-Angriff auf Kunstwerke wird heftig kritisiert

Besucher betrachten in der Alten Pinakothek von Peter Paul Rubens "Das Große jüngste Gericht".  | Foto:  Felix Hörhager/dpa/Archivbild
  • Besucher betrachten in der Alten Pinakothek von Peter Paul Rubens "Das Große jüngste Gericht".
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MÜNCHEN (dpa/lby) - Mit deutlicher Kritik haben Museen wie die Pinakotheken in München auf die Kartoffelbrei-Attacke von sogenannten Klimaaktivisten gegen ein Gemälde in Potsdam reagiert. «Wir halten diese Form des Protestes für unangemessen, da sie auf massenmedial wirksame Bilder, nicht aber auf irgendeine Lösung von jenen Problemen ausgerichtet ist, die gemeint sind», sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir erwarten aber von Aktivisten, dass sie nicht nur Respekt vor der Natur einfordern, sondern auch Respekt vor der Kultur haben.»

Das Monet-Gemälde «Getreideschober» (1890) in Potsdam blieb durch die Attacke zwar selber unbeschädigt, jedoch wurden der Rahmen und die Wand um das Gemälde herum beschädigt. Die Schadenssumme liegt den Angaben nach im fünfstelligen Bereich. Das Museum will Schadenersatzforderungen gegen die Klimaaktivisten prüfen lassen. Die Polizei ermittelt gegen die zwei Beschuldigten wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Die aktuelle Entwicklung der Aktionen schade der Bewegung und rufe wachsendes Unverständnis hervor, findet Maaz. 

Für Museen erhöhe sich dadurch der personelle und finanzielle Aufwand für Sicherheit und Restaurierung. «Die Pflege von Kunstwerken und ihr Erhalt für die Nachwelt ist eine große, verantwortungsvolle Aufgabe der Museen, die kulturelle Menschheitswerte bewahren», konstatierte Maaz. «Deshalb ist die Instrumentalisierung für andere, wenngleich berechtigte Interessen, die mit der Gefährdung von Kunst einhergeht, nicht legitim.»

Beim Thema Sicherheitskonzepte hielt sich Maaz bedeckt, ebenso wie eine Sprecherin des Lenbachhauses, das vor allem für seine Werke des Blauen Reiter berühmt ist. Die Sprecherin der Städtischen Galerie betonte darüberhinaus, dass die Museen selber um Nachhaltigkeit bemüht seien - etwa bei den Themen Kälte, Wärme und Strom sowie Mobilität. Und: «Wir fördern einen bewussteren Umgang mit Ressourcen.» Wo immer möglich nutze das Museum ökologische und fair produzierte Produkten und hinterfrage laufend kritisch die Notwendigkeit von Neubeschaffungen und Bestellmengen.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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