Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Hier finden Gewaltopfer Hilfe - vertraulich!

Foto: © New Africa/stock.adobe.com/Symbolbild

NÜRNBERG (nf) Am 25. November findet der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen statt. Mit den Gewaltschutztagen bis 25. November setzt auch das Bayerische Sozialministerium (StMAS) in diesem Jahr eine Woche lang mit unterschiedlichen Veranstaltungen ein sichtbares Zeichen gegen jede Form der Gewalt gegen Frauen. 

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf betont: „Häusliche Gewalt findet hinter verschlossenen Türen statt. Frauen sind hiervon besonders betroffen: In vier von fünf Fällen sind die Opfer weiblich. Eine von drei Frauen hat mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt erlitten. Das kann ich nicht akzepieren! Wir müssen hinschauen und helfen! Frauen brauchen in dieser schweren Situation Unterstützung – sie dürfen nicht alleine gelassen werden. Es ist mir ein großes Anliegen, dass Hilfsangebote gut sichtbar und leicht zugänglich für uns Frauen sind.“

Vertrauliche Spurensicherung

Scham oder Angst verhindern zunächst den Gang zur Polizei. Fällt diese Entscheidung später, kann oft keine gerichtsfeste Beweissicherung mehr durchgeführt werden, sodass es in einem Verfahren häufig zu einem Freispruch kommt. Seit März 2020 gibt es in Deutschland ein Gesetz zur vertraulichen Spurensicherung. Bis dato ist jedoch die anonymisierte Abrechnung mit den Krankenkassen im Falle einer vertraulichen Spurensicherung noch nicht geregelt. In Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsstellen in Mittelfranken hat Nürnbergs Frauenbeauftragte Hedwig Schouten die Vernetzung von Beratungsstellen und Kliniken federführend vorangetrieben, um auch in Mittelfranken Anlaufstellen dafür zu schaffen.

Die Istanbul-Konvention sieht ein flächendeckendes Angebot der anzeigenunabhängigen Spurensicherung vor. Seit Februar 2018 gilt auch in Deutschland die Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

Wo finden Betroffene Hilfe?

„Die weitergehende Aufklärung übernehmen die verschiedenen Beratungsstellen in der Region“, betont Steffi Walter von der Beratungsstelle des Frauenhauses Nürnberg, eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene. „Wir stellen bei Bedarf auch den Kontakt zu einer Klinik her, in der die vertrauliche Spurensicherung durchgeführt werden kann.“ 

Als erste Klinik in Mittelfranken steht dafür bereits seit über einem Jahr das Klinikum Nürnberg zur Verfügung. Roswitha Weidenhammer, Gleichstellungsbeauftragte des Klinikums Nürnberg, ergänzt: „Die persönlichen Daten werden aufgenommen, damit bei einer Anzeige die asservierten Spuren auch zweifelsfrei dem Opfer zugeordnet werden können. Eine Herausgabe der Spuren an die Polizei erfolgt nur dann, wenn sich das Opfer tatsächlich für eine Anzeige entscheidet. Die Untersuchung ist für Betroffene kostenfrei.“

Inzwischen bieten auch das Universitätsklinikum Erlangen, das Klinikum Ansbach und seit Kurzem das Klinikum Fürth die vertrauliche Spurensicherung bei sexualisierter Gewalt an. Dr. Susanne Ebner, Frauenärztin im Klinikum Fürth, erläutert: „Bei der vertraulichen Spurensicherung werden Spuren sexualisierter Gewalt ohne vorherige Anzeige bei der Polizei durch einen Arzt oder eine Ärztin gesichert und anschließend sicher im Klinikum aufbewahrt. Die betroffene Person kann dann in Ruhe entscheiden, ob sie innerhalb der Aufbewahrungsfrist Anzeige bei der Polizei erstatten will.“

Der mittelfränkische Arbeitskreis zur vertraulichen Spurensicherung hat für Betroffene von sexualisierter Gewalt einen Informationsflyer drucken lassen und auf der Website vssmittelfranken.nuernberg.de die Beratungsstellen in Mittelfranken aufgelistet. Um das Angebot bekannt zu machen führt das Bündnis zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, am Freitag, 25. November 2022, eine Postkartenaktion in Kneipen und Gaststätten in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Ansbach durch.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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